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Kindliche Entwicklung - Kritzeln, Malen, Zeichnen
Kinder beginnen etwa im Alter von 2 Jahren mit Malen oder besser gesagt Kritzeln. Diese ersten kreativen Malaktivitäten entstehen nicht aus dem Wunsch etwas zu gestalten oder mitzuteilen sondern aus dem Drang der Bewegung.
Es macht dem Kind einfach Spaß mit Gegenständen (Stift, Pinsel) über ein Papier, den Tisch, die Tapete oder den Fußboden zu fahren. Zu Beginn ist es meist ein Knäulkritzeln an einer einzigen Stelle, dann folgen häufig schlaufen- und spiralförmige Formen und das Kritzeln wird über mehrere Stellen verteilt.
Das Ende der Kritzelphase erkennt man meist daran, dass das Kind dem Gemalten einen Namen gibt, es mitteilt, was es darstellen soll. Es kann zu der Zeit auch sein, dass Kinder im Vorfeld sagen, was sie malen wollen.
Für Eltern ist es nicht unbedingt leicht, zu erkennen, was das Kind gemalt hat. Es dauert seine Zeit, bis sich ein Kind vom anfänglichen Kritzeln, dem ersten Strichmännchen zu genauerem Malen hin entwickelt. Menschen und Tiere schauen bei den ersten Kinderzeichnungen oft gleich aus, einzigerer Unterschied sind meist die Beine, d.h. Tiere haben mehr Beine als Menschen. Mit der Zeit bekommen Details wie Augen, Nase, Finger, Kleidung, ... mehr Aufmerksamkeit vom Kind. Das geht einher mit einer immer stärker werdenden motorischen Sicherheit und einer zunehmend differenzierten Wahrnehmung sowie dem Willen des Kindes dies in einer Zeichnung auszudrücken.
Eltern brauchen bei der Entwicklung des Kindes Geduld, das Wissen darüber und sollten sie dabei bestmöglich unterstützen. Dem Alter entsprechend sollten sie das passende Spielzeug und die geeigneten Malutensilien bereitstellen. Im Internet gibt es viele Seiten die kostenlose Ausmalbilder und gratis Malbücher anbieten. Malbücher kosten nicht wirklich viel und eigenen sich toll als Geschenk für Kinder zu Weihnachten und allen anderen Anlässen oder natürlich auch nur so.
Zum Verhalten von Eltern malenden Kindern gegenüber hat der Entwicklungspsychologe Wolfgang Grözinger folgende Gebote aufgestellt:
Goldene Gebote für Eltern von malenden Kindern
- Halte dein Kind nicht für einen Rembrandt oder Picasso, sondern für ein – Kind.
- Wenn dein Kind Tisch und Wände bekritzelt, schilt es nicht, sondern fasse dich selbst bei der Nase. Es tut es nur, weil du ihm kein Papier gegeben hast.
- Frage nicht gleich: „ Was ist das?“, wenn dein Kind dir etwas Gekritzeltes oder Gekleckstes zeigt, aus dem du nicht klug wirst.
- Mach dem Kind nichts vor. Stoße es nicht mit der Nase auf die Natur.
- Sorge für Abwechslung in Technik und Material.
- Verzweifle nicht, wenn dein Kind scheinbar Rückschritte macht. Jeder Fortschritt beginnt mit einer Krise.
- Freue dich an Fortschritten, auch wenn sie von dem wegführen, was dir gefällt.
- Sei kein Hypochonder. Kinder vertragen den unvermeidlichen Kitsch der Erwachsenen besser als diese.
- Lerne warten.
- Mache dich auf alles gefasst
Quelle: Wolfgang Grötzinger, "Kinder kritzeln zeichnen malen" Die Frühformen kindlichen Gestaltens, Prestel-Verlag Münschen
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