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Soll der Vater bei der Geburt dabei sein?

Die Geburt des eigenen Kindes ist für Mutter und Vater ein einmaliges Erlebnis. Rund 80 Prozent aller werdenden Väter entscheiden sich dafür bei der Geburt ihres Kindes dabei zu sein. Ein gemeinsam erlebtes Geburtserlebnis schweißt in der Regel die junge Familie zusammen. Es sind Stunden die einhergehen mit extremen Gefühlserlebnissen.

Obwohl es ihr eigenes Kind ist, sind werdende Väter großteils Zuschauer und haben eine eher passive Rolle. Häufig fühlen sich werdende Väter ausgeschlossen von Schwangerschaft und auch der Geburt. Viele werdende Mütter ziehen sich in der Schwangerschaft zurück und konzentrieren sich auf ihre bald neue Rolle, der jungen Mutter.

So wie die werdende Mutter sich auf das gemeinsame Kind vorbereitet, sollte das auch der werdende Vater machen. Es gibt spezielle Geburtsvorbereitungskurse für Paare, die gut auf die Geburt und die erste Zeit mit dem Baby vorbereiten. In diesen Paarkursen können Väter alle Fragen stellen, die sie haben und sie lernen auch, wie sie ihre Frau bei der Geburt unterstützen können.

Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto präsenter wird die Vorstellung über das Erlebnis Geburt. Als werdender Vater macht man sich Gedanken über die Zukunft und es werden Fragen aufkommen wie: Was kommt jetzt als Vater auf mich zu? Wie werde ich meiner Vaterrolle am besten gerecht? Was wird von mir als Vater erwartet? Möchte ich bei der Geburt dabei sein? …

Die Entscheidung ob man bei der Geburt dabei sein möchte, muss man für sich selbst treffen. Bewusst machen solle man sich, dass es ein einmaliges Erlebnis ist, wahrscheinlich sogar das großartigste, das man erleben kann. Dabei sein sollte man nur, wenn man dann während der Geburt nicht selbst zum Patienten wird. Das heißt eine gesunde Selbsteinschätzung ist hier gefordert. Dabei sein, kann man aber nur, wenn auch die Partnerin das möchte. Es gibt leider auch Frauen, die das einfach nicht wollen, die eventuell nur mit weiblicher Unterstützung gebären wollen. Auf jeden Fall sollen die werdende Mutter und der werdende Vater offen und ehrlich über dieses Thema und den damit verbundenen Wünschen und Ängsten sprechen.

Worauf sollte sich ein werdender Vater bei der Geburt einstellen:

Der Anblick von Schmerzen tut weh: Es gibt immer wieder Väter, die sich mit der Geburt überfordern. Eine Geburt ist nicht nur ein überwältigendes Erlebnis, sondern auch ein brutales. Der zukünftige Daddy sollte sich darauf einstellen, dass er seine Frau noch nie so leiden gesehen hat und er ihre Schmerzen nicht lindern wird können.

Geburtsdauer ist nicht abschätzbar: Die Geburt wird eventuell länger dauern, als erwartet. Von der ersten Eröffnungswehe bis zu den Presswehen vergehen in der Regel viele Stunden. Besser man stellt sich auf eine lange Geburt ein, dann ist man froh, wenn es schneller gegangen ist, als dass man sich auf eine schnelle Geburt einstellt und dann keine Kraft mehr für die restliche Zeit hat.

Die Geburt verläuft meistens anders als geplant: Im Vorfeld wurde alles gut durchdacht, wie z.B. diese Musik möchte die Frau hören, mit der eigenen Hebamme soll die Geburt passieren,… Aber eine Geburt verläuft selten genauso, wie sie geplant wurde. Überhaupt wenn es für die Frau das erste Baby ist, wird sie vom Wehenschmerz überwältigt sein und dann ist ihr die dabei abgespielte Hintergrundmusik egal.

Auftreten von Komplikationen: Eventuell wird aus einer geplanten vaginalen Geburt ein Notkaiserschnitt. Eine Geburt dauert üblicherweise einige Stunden. Der Muttermund der Frau muss sich auf die entsprechende Größe weiten und das Baby muss in den Geburtskanal kommen. Falls der Geburtsfortschritt nicht wie gewünscht verläuft, kann es sein, dass ein Notkaiserschnitt erforderlich wird. Für die werdende Mutter, die sich eine vaginale Geburt gewünscht hat, kann das ein ziemlicher Schock sein. Eine Kaiserschnittgeburt ist eine richtige Operation. In der Regel wird keine Vollnarkose gesetzt, damit die Mutter danach das Baby relativ rasch bei sich haben kann und es keine negativen Auswirkungen bezüglich Bonding gibt. Gerade bei einer Kaiserschnittgeburt ist die Anwesenheit des werdenden Vaters sehr wichtig. Schon während des Kaiserschnitts kann er im Operationssaal bei seiner Frau sein und ihr beistehen. Auch wenn er nicht die Bauchregion der Frau zu sehen bekommen wird, ist der Anblick dort nichts für schwache Nerven. Gleich nachdem das Baby aus dem Bauch der Mutter geholt wird, wird im Anschluss der Kaiserschnitt der Frau versorgt und in dieser Zeit kann sich der Vater um das Neugeborene kümmern. 

Die Rolle des Vaters bei der Geburt: Der werdende Vater hat gerade bei einem Kaiserschnitt eine sehr wichtige Rolle, aber auch wenn es eine Geburt ohne Komplikationen ist, kann er seine Frau gut bei der Geburt unterstützen. Der werdende Vater ist ihr persönlicher Assistent, also der Mensch, der ihr zuhört, der sie an die richtige Atmung erinnert, der ihr den Schweiß von der Stirn wischt, der ihr hilft die passenden Geburtspositionen einzunehmen, der ihr aufmunternde Worte zuspricht, der sie ablenkt, wenn sie das braucht, der sie beruhigt, wenn sie glaubt den Schmerz nicht mehr auszuhalten, der sie bewundert für ihre Tapferkeit, der sie motiviert, weiterzukämpfen, und und und - es gibt also doch eine Fülle an Tätigkeiten, die der werdende Vater tun kann.
 

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