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Wie lernt man dem Kind Fahrrad fahren?

Fahrradfahren gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Kindern und Erwachsenen. Doch auch diese Fortbewegungsart und Sportart muss gelernt werden. Als Vater und Mutter hat man die Verantwortung die notwendigen Vorbereitungen und Vorkehrungen zu treffen, damit das Fahrradfahren auch wirklich klappt. Wir haben hier die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Gleichgewicht halten bereits früh üben:

Ideal geeignet ist dafür ein Laufrad. Bereits ab etwa zwei Jahren sollte man dem Kind ein passendes Laufrad kaufen. Wichtig ist die richtige Abstimmung des Laufrades auf die Größe des Kindes, ansonsten überfordert man es leicht. Wenn das Kind am Laufrad sitzt, soll es mit den Füßen den Boden erreichen. Eigentlich logisch, das Rad heißt nicht umsonst Laufrad. Wenn es mit dem Laufrad bereits gut umgehen kann und wirklich sicher unterwegs ist, kann man beginnen das Kind zu ermutigen, die Beine etwas anzuwinkeln und ein paar Meter zu rollen. Wichtig dabei ist, dass diese Übungen auf einer ebenen Fläche stattfinden.

Sicherheit und richtige Ausstattung:

Stürze passieren schnell und deshalb gilt lieber Vorsicht als Nachsicht. Zur sicheren Ausstattung gehören ein Kinder-Fahrradhelm, Knieschützer und auch Ellenbogenschützer. Wenn die Kinder etwas größer sind auch Fahrradhandschuhe anzudenken. Nicht vergessen sollte man auf die richtige Kleidung, die auch bei Stürzen unnötige Abschürfungen und Verletzungen verhindern kann. Empfehlenswert sind Jeans, langärmelige Oberbekleidung und festes Schuhwerk. Die Kleidung sollte dem Übungsplatz angemessen sein. Wenn man auf öffentlichen Plätzen übt, macht es durchaus Sinn selbstreflektierende Kleidung zu wählen, damit das Kind besser wahrnehmbar ist.

Wahl des richtigen Rads:

Anfangs die Koordination mit einem Laufrad üben. Wenn man dann auf ein richtiges Fahrrad umsteigt, wieder auf die geeignete Fahrradgröße achten. Als Faustregel gilt Schrittlänge in cm durch vier geteilt = Rahmengröße in Zoll. Die Höhe des Fahrradsattels sollte so eingestellt sein, dass das Kind bequem mit beiden Fußsohlen den Boden berührt, dabei sollen die Knie noch leicht angewinkelt sein. Die Reifen des Fahrrads dürfen nicht zu dünn sein. Dicke Reifen erleichtern das Erlernen des Fahrradfahrens, da man eine höhere Standfestigkeit hat. Zusätzlich kann man den Luftdruck im Reifen etwas reduzieren, damit minimiert man die Fahrgeschwindigkeit und erhöht aber die Fahrkontrolle.

Bremsen und Gangschaltung:

Räder ohne Gangschaltung sind für Fahrradanfänger zu bevorzugen. Falls das Rad doch über eine Gangschaltung verfügt, ist ein niedriger Gang einzuschalten. Das erste Fahrrad muss unbedingt über eine Rücktrittbremse verfügen, da die normalen Handbremsen für kleine und schwache Kinderhände schlecht geeignet sind. Es gibt aber auch hydraulische Handbremsen, diese können auch von Kindern gut bedient werden.

Stützräder:

Kennt man sicherlich vom eigenen Fahrrad fahren lernen, sind aber nicht wirklich notwendig. Sie verhindern zwar Stürze, aber behindern auch das Erlernen vom richtigen Kurvenfahren und fördern somit eine falsche Sitzhaltung.

Nun steht das Fahrrad mit dem Kind da und nun?

Die richtige Sitzhöhe ist eingestellt, Kind mit Schutzbekleidung ausgestattet, Übungsfläche mit sanfter Neigung ausgesucht, Funktionen des Fahrrads wurden dem Kind erklärt und nun kann es losgehen. Zuerst übt man einfach mal aufsteigen und absteigen. Wenn das beherrscht wird, soll es das Rollen mit dem Fahrrad lernen ohne sich mit den Beinen abstützen zu müssen und das ist auch das Wesentliche dieser Einheit. Für das optimale Gleichgewicht müssen Oberkörper, Kopf und der Blick nach vorne schauen. Ideal ist deshalb, dass zwei Erwachsene dabei sind. Einer der direkt beim Kind ist und einer der in einer kleinen Distanz (die langsam immer weiter ausgedehnt wird) zum Kind steht, nämlich dort, wo das Kind mit dem Fahrrad hinfahren soll. Wenn das Kind zuvor ein Laufrad hatte, geht es sicherlich besser. Doch ein neues Fahrrad heißt auch, dass das Kind sich mit dem neuen Gefährt vertraut machen muss und wieder neu die Gleichgewichtshaltung erlernen muss. Das Kind muss natürlich wissen, wie es bremst und dass ein Fahrrad automatisch langsamer wird, wenn es bergauf geht. Doch für die erste Einheit wäre anfahren, Gleichgewicht halten, Pedale treten und bremsen viel zu viel, deshalb mal üben, dass das Rollen mit dem Gleichgewicht halten, klappt. Unterstützend kann man das Kind am Körper halten, aber nie sollte man den Lenker des Fahrrads halten, denn niemand lernt Fahrrad fahren, wenn ein anderer lenkt. Sollte das Rollen doch so gar nicht klappen, ist es für das Kind eventuell noch zu früh für das Fahrrad fahren. Eventuell ist es dann besser, dass man die Pedale abschraubt und das Fahrrad noch einige Wochen als Laufrad genutzt wird.

Geschwindigkeit, Bremsen und Übungsplatz:

Kein Verkehr versteht sich von selbst, aber zusätzlich sollten wenig bis gar keine Hindernisse auf dem Platz sein (keine parkenden Autos und keine Fußgänger). Als Untergrund ist ein fester und ebener Boden am besten, ideal ist ein asphaltierter Boden. Gerade in der Stadt ist es nicht einfach passende Orte zu finden, andenken kann man Schulhöfe oder Parkplätze von Einkaufscentern an Sonn- und Feiertagen, da die dann meist unbenutzt sind.

Die optimale Geschwindigkeit für das Erlernen beträgt maximal 5 bis 8 km/h. Zuerst gilt es das Rollen zu erlernen, wenn das gut klappt, kommt das Treten meist von alleine. Das Bremsen muss man dem Kind erklären. Zum Üben wählt man eine Übungsstrecke bei der eine freie ebene Fläche anschließt auf der man das Fahrrad ausrollen lassen kann. Bereits am Stand probiert man alle Bremsmöglichkeiten aus. Damit das Kind nicht in Versuchung geführt wird nach hinten zu schauen, läuft man am besten rückwärts vor dem Fahrrad.

Die richtige Pedalstellung und das Anfahren:

Der stärkere Fuß des Kindes (jener, mit dem das Kind lostreten will bzw. einen Fußball weg schießt) steht mit dem Ballen auf dem Pedal. Die Pedale sollen nach vorne schauen etwa 2 bis 3 Uhr. Das schwächere Bein steht auf dem Boden. Beim Losfahren stemmt sich dieses Bein vom Boden ab und das stärkere Bein tritt das Pedal nach unten. Diesen Ablauf übt man das Kind am besten, wenn Papa oder Mama dabei etwas Gleichgewichtshilfe gibt, indem sie das Kind inkl. Fahrrad halten. Etwas Schwung darf man den Kleinen schon mitgeben, also leicht anschieben, aber nicht zu viel, damit keine zu hohe Geschwindigkeit erreicht wird.

Geduldig sein:

Manche Kinder lernen es schnell und manche brauchen dafür länger. Üben sollte man nur solange, wie das Kind Lust dazu hat. Wenn es nicht mehr will, dann übt man ein anderes Mal. Fahrradfahren soll Spaß machen und Lob kann das unterstützen. Es sind große Erfolgsmomente für das Kind, wenn es bereits einige Meter ohne Abstützen rollen kann, genauso wie dann die weiteren Schritte, bis es wirklich alleine fahren, bremsen und Kurven richtig lenken kann.
 

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