Forenbeitrag

In welchem Alter taufen?

von: max33

Meine Frau hat mir beauftragt mich um die Tauforganisation unserer Tochter zu kümmern. Ich war  noch nie bei einer Taufe dabei. Welches Alter ist denn ideal zum Taufen und wie lange dauert eine Tauffeier? Für ein kleines Baby stelle ich mir diese Feierlichkeit ziemlich anstrengend vor.

 

Ich verstehe den Einwand gegen das Taufen. Es gibt genügend Gründe die dagegen sprechen aber auch genügend Gründe die dafür sprechen. Wir entscheiden jetzt über unser Kind dafür sind Eltern aber auch da, sie müssen für ihr Kind Entscheidungen treffen. Sie wird getauft, damit tun wir ihr sicher nicht weh, es wird ihr sehr egal sein, wenn sie überhaupt etwas davon mitbekommt. Die Taufe kann unsere Tochter dann zwar nicht mehr rückgängig machen aber sie kann als Erwachsene jederzeit von der Kirche austreten, diese Entscheidung nehmen wir ihr ja nicht. Weil wir sie taufen lassen nehmen wir ihr doch nicht die Möglichkeit als Erwachsene glauben zu dürfen an was sie glauben möchte. 

 

Ist schon interessant wie ein Thread von einzelnen fast in eine Politisch-religiöse Diskussion gestossen werden kann.

Wir lassen unser Kind ebenfalls taufen und nehmen ihm so jedenfalls nicht die Chance später mal für sich selbst zu entscheiden ob es weiterhin ein Mitglied der katholischen Kirche sein möchte.

Sicherlich gehöre ich nicht zu den allsonntaglichen Kirchengängern und auch an Weihnachten renne ich nicht in die Mette, aber es ist ein Teil meines Lebens und ich für mich finde das ich auch gläubig sein kann ohne ständig in die Kirche zu rennen und ja, es ist auch guter Teil Erwartung der Verwandschaft dabei und ein Teil Bequemlichkeit aber das ist in Ordnung so. Die Frage war ja letztenendes lasst ihr euer Kind taufen, und nicht "ist es besser aus politisch-religiösen Aspekten heraus sein Kind nicht taufen zu lassen?"

Also JA wir lassen unser Kinde taufen und das vorraussichtlich im September ;-)

 

Ach ja: Vielleicht sollte man auch nicht immer alles für bare Münze nehmen was auf Youtube läuft ;-)

 

Wie versprochen halt ich zum Glaubensthema meine Klappe, nur noch:

@RAMTotti: Denkst du das youtube alleinverwantwortlich für meine Meinungsbildung ist? Das sind einfach Videos die eine gewisse Meinung wiedergeben die sich mit meiner deckt. Immer wenn solche Kommentare kommen, hört es sich so an, wie wenns schon mal prinzipiell schlecht ist, nur weils neben Katzenvideos auf youtube liegt.

Ansonsten war die Frage in welchem Alter man sie taufen lassen sollte. Meine erste Antwort, welche dann noch in einem Sermon meinerseits geendet hat ;), gilt noch immer:
Mit 18. Wenn sie das selbst entscheiden können. (Von mir aus auch früher. Zumindest erst dann, wenn sie diesen Wunsch von sich aus äussern). Hat schon einen Grund warum das im Babyalter passiert. In einem Alter in dem sie noch nicht mal nein sagen können...

 

Zum Alter muß ich aber schon anmerken, dass ich als Papa seit der Geburt an ständig für mein Kind Enscheidungen treffen muß, darf und auch gerne tue. Ständig sind für meinen Zwerg Dinge zu entscheiden, ohne dass ich ihn fragen kann und er mitentscheiden kann. Das ist nun mal der Lauf der Dinge...
Wenn ich mit allem warte, bis er mitenscheiden kann, dann geht er auch erst mit 18 in den Kindergarten :)
 

 

Also erstens sind Kindergarten und Schule ein anderes Kaliber als der Glauben. Soziale Kompetenzen und Bildung vorzuenthalten sind was anderes als zu entscheiden an welche Religion oder eben nicht, ein Kind glauben soll. (Die Taufe tut genau das. Man verspricht das Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Die TaufpatInnen sind genau dafür gedacht).

Der kleine aber feine Unterschied ist: Geht man davon aus das man sich für einen Glauben entscheiden soll, oder das mal ein Glauben da sein soll und dann muss sich das Kind erst davon weg-emanzipieren wenn es älter wird (was ungleich schwieriger ist, wenn mal das Bild eines alles sehenden Gottes im Kopf ist, der überall in uns und um uns ist. Gottes_furcht_ ist sehr subtil und auch in abgeschwächten Formen der Religiösität vorhanden)

Zweitens: Im Kindergarten gehen die Kinder meistens schnuppern und alle Beteiligten schaun wie es ihnen mit dem jeweiligen Kindergarten oder Kindergruppe etc. geht. Zumindest mal in Wien, wo man die Wahl zwischen verschiedenen Angeboten hat. Der Vergleich hinkt also imho.

Bei fast allen Entscheidungen zieh zumindest ich in Betracht, ob das Kind das auch will. Klar muss ich auch Entscheidungen gegen den Willen meiner Kinder treffen, aber ist Religion so ein Fall in dem ich das tun muss? Was passiert denn schlimmes, wenn ichs nicht tue?

 

gerade da man von der Kirche jederzeit auch wieder austreten kann, finde ich es tragbar, dass Eltern über ihre Kinder wegen der Taufe entscheiden. Nur weil man das Kind taufen läßt, bedeutet es nicht auch gleich, dass das Kind dann auch an die Kirche glaubt. Das Weg Emanzipieren ist doch schaffbar, wenn man möchte. Ich glaube auch nicht an einen alles sehenden Gott oder die Erbsünde von Adam und Eva, obwohl mir beides im Unterricht beigebracht wurde. Der alles sehende Gott war aber gerade für mich als Kind eine schöne Erfahrung, man fühlte sich nicht alleine auch wenn die Eltern nicht da waren. Es gab jemanden an den man seine Wünsche richten konnte.

 

Ich möchte gar nicht mehr drüber diskutieren (hab den Thread hier eh schon zu viel strapaziert, das ist mir bewusst), aber aus Interesse: (und bitte nicht beantworten, wenn das zu persönlich ist, das ist natürlich voll ok)

An welche Art Gott glaubst du dann, vor allem in einem solchen Ausmaß, das du dein Kind darin taufen lassen willst?
Also mich interessieren vor allem die Eckdaten, wie zum Beispiel, obs Intelligent Design ist, oder tatsächlich Kreationismus in dem alles Leben so geschaffen wurde wie wir es sehen. Gibts da Wesen wie Engel oder zumindest ähnliches wirklich?
Ein Leben nach dem Tod und eine unsterbliche Seele?
Hat Beten Wirkung? Oder gibt es einen göttlichen Plan?
War Jesus mehr als nur ein Mensch?
Gibt es das übernatürliche?

Also du weißt worauf ich hinaus will. Und es ist wirklich nur aus Interesse und es ist ok, wenn du dich dazu nicht äußern willst. Glauben soll Privatsache sein, das ist mir wichtig. Und ich werde danach auch nicht kommen und es kommentieren (außer es interessiert dich meine Meinung dazu)

Wenn das zu weit geht, dann tuts mir leid. Ich fühl mich schon etwas schlecht den Thread hier so zu hijacken.

Um dafür auch mal eine "konstruktive" Antwort auf deine Frage zu geben nachdem ich mittlerweile 2 Kinder habe: Bevor sie nicht mindestens ein halbes bis 3/4 Jahr alt sind, tät ich ihnen sowas nicht zumuten. Zu viel Stress und zu viele Leute. Party gibts ja dann auch noch meistens. Also lieber etwas warten. Vielleicht einfach so lange, bis ihr seht das euer Kind mit einer größeren Menschenmenge über einen längeren Zeitraum gut umgehen kann. Vielleicht einfach mal in gewohntem Umfeld daheim mit einer kleinen Feier testen, bei der man auch mal in ein ruhiges Nebenzimmer gehen kann?

 

Mein Glaube hat sich im Laufe meines Lebens sehr verändert. Erzogen wurde ich römisch katholisch, ab etwa 14 war ich nur mehr sehr selten in der Kirche. Mein Glaube hat wenig mit der Kirche zu tun und eigentlich brauche ich dafür auch keine Kirche. Längst nicht alles finde ich ok, was die Kirche vorgibt, der ich sozusagen angehöre. In meiner Jugend wollte ich mit der Kirche gar nichts mehr zu tun habne, ich fand es verstaubt und konnte mit vielem was sie zum besten geben nichts anfangen. Meine letzte Beichte war auch irgendwann in meiner Jugend.

Gott ist für mich eine Bezeichnung für etwas Nichtweltliches. Dieses Nichtweltliche könnte aber auch einen anderen Namen tragen. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, wie dieses Leben aussieht, kann ich aber nicht sagen. Es gibt unterschiedliche Möglchkeiten für mich, eine Variante ist Wiedergeburt. Eine Andere, dass wir alle das Göttliche in uns tragen, wir wissen es nur nicht bewußt, nach dem Tod werden wir wieder zu Göttlichem oder eben die Variante, nach dem Tod enden wir als Energie. Jede Variante ist für mich ok. Ich glaube auch an Energieübertragung und dass es sowas wie eine Seele gibt, die unsterblich und individuell ist.

Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern, erzogen wurde ich mit täglichem Beten und regelmäßigen Kirchgängen. Als ganz kleiner Junge gab mir der Glaube an einen guten Gott Geborgenheit und Sicherheit. Das war ein schönes Gefühl und das möchte ich auch unserer Tochter weitergeben. Später soll sie ihren eigenen Weg gehen. Dann wenn sie für ihr Leben verantwortlich ist und selbst entscheiden muss und kann. Wen auch immer man durch Gebete erreicht, ich glaube dass Gebete eine Wirkung haben können. Glaube ist ein Thema über das man lange philosophieren kann.

 

Danke

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