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ARTE-Themenabend: Gift im Spielzeug
Jedes Jahr stapelt sich unter dem Weihnachtsbaum liebevoll verpacktes Spielzeug. Doch sind all diese Spielsachen wirklich unbedenklich für unsere Kinder? Am 18. Dezember 2012 gibt es auf ARTE einen Themenabend, der sich der Schadstoffbelastung von Kinderspielzeug widmet. Die zweiteilige, erstmals ausgestrahlte Dokumentation "Gift im Spielzeug" (ZDF/ARTE) macht zunächst auf "Die unsichtbare Gefahr" (20.15 Uhr) aufmerksam, die in Form von Schadstoffen in der Spielwarenabteilung lauert. Der zweite Teil hilft Eltern bei der Frage weiter: "Wie erkenne ich die Spielverderber?" (21.10 Uhr). Daran schließt sich um 21.35 Uhr eine Studiodiskussion mit Thomas Kausch an.
In der Vorweihnachtszeit beschäftigt sich der ARTE-Themenabend mit der Schadstoffbelastung von Kinderspielzeug, berichtet über neue Versuche und Forschungen. Er konfrontiert die Spielwarenindustrie mit den Testergebnissen, weist auf Schwachstellen bei den Kontrollen hin und wirft einen Blick auf die veränderten Richtlinien der EU. Außerdem zeigt der Themenabend Experimente mit Familien vor versteckter Kamera: Können Eltern unbedenkliches von belastetem Spielzeug überhaupt unterscheiden? Und wenn ja, wie?
Die Zahlen sind alarmierend, die Folgen nicht absehbar: Kinderspielzeug ist oft mit gesundheitsschädlichen chemischen Stoffen belastet. Seit 2009 werden in der Europäischen Union die nationalen Vorschriften gegen europaweite Richtlinien umgesetzt. Die Dokumentation weist zum einen auf die Gefahren hin, die in unterschiedlichen Spielsachen lauern, und nimmt zum anderen die teilweise unzureichenden Vorschriften unter die Lupe, die Kinder vor diesen Gefahren schützen sollen.
Auch wenn in Europa die Geburtenraten sinken, der Verkauf von Spielzeug steigt stetig. 15 Milliarden Euro beträgt der Jahresumsatz der Branche. Umsatzstärkster Monat ist der Dezember, wenn das Weihnachtsgeschäft die Kassen klingeln lässt. Doch ist jedes Spielzeug, das unter dem Tannenbaum liegt, wirklich unbedenklich? Etwa ein Drittel des aktuell von der deutschen Verbraucherzeitschrift "Ökotest" untersuchten Kinderspielzeugs schneidet schlecht ab. "Die Schlussfolgerung", sagt Chefredakteur Jürgen Stellpflug, "die wir aus unseren Tests ziehen müssen, heißt: Die Hersteller gehen hier vollkommen unsensibel um mit der Gesundheit der Kinder, es kümmert sie tatsächlich einfach überhaupt nicht."
Seit 2009 wird in der Europäischen Union etappenweise eine neue Spielzeugrichtlinie eingeführt. Sie soll die alte Richtlinie aus dem Jahr 1988 und alle bislang zusätzlich gültigen nationalen Regelungen ersetzen. Im Juli 2013 soll der chemische Teil der neuen Spielzeugrichtlinie EU-weit in Kraft treten. Einiges wird sich zugunsten der Kinder verbessern, alarmierend ist jedoch, dass die Grenzwerte für bestimmte Schwermetalle in der neuen Richtlinie deutlich über den derzeit in Deutschland zulässigen Höchstmengen liegen. Die Bundesregierung klagt, um die deutschen Werte beibehalten zu können. Gelingt dies nicht, dann darf auch in Deutschland Spielzeug demnächst doppelt so viel Blei und Quecksilber enthalten wie bisher. "Das kann nicht sein. Da ist ganz klar, da hat sich eine verantwortungslose Lobby durchgesetzt", sagt Nicole Maisch, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen.
Die Dokumentation zeigt Schwachstellen auf und weist auf Gefahren hin, die von bestimmten Schadstoffen ausgehen können, die in Spielsachen nachgewiesen werden.
Welche Gefahren gehen von belastetem Spielzeug aus? Wieso werden Stoffe, die im Verdacht stehen Krebs zu verursachen, nicht verboten oder deren Grenzwerte erheblich herabgesetzt? Weshalb greift die Politik nicht härter durch? Wie wird das Spielzeug kontrolliert? Und mit welchen Problemen kämpfen Hersteller und Behörden? Der ARTE-Themenabend blickt hinter die Kulissen der Spielzeugproduktion und fragt nach bei Wissenschaftlern, Herstellern, Politikern - und Eltern.
Quelle: ARTE
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