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Barometer Familienfreundlichkeit - Ergebnisse der Befragungen

Die hessenstiftung – familie hat zukunft und die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) haben heute ein neues Monitoring-Instrument für den Mentalitätswandel in Richtung „Familienfreundlichkeit“ vorgestellt. Das „Barometer Familienfreundlichkeit – für eine gemeinsame Strategie von Politik und Wirtschaft“, ist das Ergebnis von drei Jahren gemeinsamer Arbeit. 

„Vor zehn Jahren stand Familienfreundlichkeit als weiches Thema nur bei wenigen vorausschauenden und sozial engagierten Unternehmen auf der Agenda. Heute haben die meisten Unternehmen erkannt, dass sie familienfreundliche Angebote und Strukturen brauchen, wenn sie sich im Wettbewerb um die knapper werdende Ressource Fachkräfte behaupten wollen“, ergänzte Fraport-Chef Dr. Stefan Schulte als Mitglied des VhU-Präsidiums. Damit sei die neue Aufgabe jedoch noch lange nicht gelöst. Jetzt starte die zweite Phase, in der Verantwortlichkeiten klar zugeordnet, neue Programme, vor allem aber auch neue Strukturen eingerichtet werden müssten. Denn neue Themen könne man nicht in alten Strukturen angehen. Sie fordere das Personalmanagement der Unternehmen strategisch und die direkten Vorgesetzten operativ. Schulte verwies auf die familienfreundlichen Arbeitszeitregelungen der Fraport, die Beteiligung an zwei Kindergärten und die Notfallbetreuung Kinderhotel rund um die Uhr. Fraport biete außerdem umfassende Beratung von Elternzeit bis zur Pflege Älterer. 

„Die Haltung eines Unternehmens zur Familienfreundlichkeit wird vor allem in den Aufsichtsgremien festgelegt. Mehr Frauen in Aufsichtsräten werden daher auch zu mehr Familienfreundlichkeit der Unternehmen führen“ unterstrich Dr. Claudia Nagel, die hessische Landesvorsitzende des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU).

Die wichtigsten Ergebnisse aus den Befragungen (von Mitarbeitersicht) sind:

Berufstätige Väter und Mütter wollen vor allem mehr flexiblere Arbeitszeitmodelle, mehr Möglichkeiten für Heimarbeit und bessere Unterstützung bei der Kinderbetreuung.

  • Für 96% der Teilnehmer/innen ist das Thema Familienfreundlichkeit persönlich relevant.
  • Die Vereinbarung beruflicher und familiärer Anforderungen gestaltet sich noch immer als schwierig: weniger als ein Viertel der Teilnehmer (22%) erleben hierbei keinen Konflikt.
  • 63% der Befragten haben ihre berufliche Situation schon einmal zugunsten einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf verändert.
  • Die Befragten erleben eine wesentlich stärkere Positionierung des Themas durch die
    Geschäftsleitung als durch ihre direkten Vorgesetzten. Familienfreundlichkeit wird vor allem durch
    die Geschäftsleitung besetzt (34%). Nur 13% der Führungskräfte thematisieren
    Familienfreundlichkeit inzwischen häufiger, nicht einmal die Hälfte (41%) hat klar zum Thema
    Stellung bezogen.
  • Nur 22% der Befragten beobachten eine stärkere Thematisierung durch die Personalabteilung.
  • Auch die Arbeitnehmervertretungen in Unternehmen (z.B. Betriebsrat / Personalrat) halten sich
    zurück: Dort wo es sie gibt, erfolgt eine klare Stellungnahme nur bei 34%.
  • Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer (35%) gibt an, dass in ihrem Unternehmen in den letzten 2
    bis 3 Jahren die Familienfreundlichkeit zugenommen hat.
  • Arbeitnehmer/innen verfügen über ein gestiegenes Selbstbewusstsein bezogen auf
    Familienfreundlichkeit. Sie fordern familienfreundliche Maßnahmen verstärkt ein (46%).
  • Die Tatsache, dass 39% der Befragten beobachten, dass inzwischen mehr Väter Elternzeit in
    Anspruch nehmen, kann als Indiz für die gestiegene Akzeptanz in Unternehmen gesehen werden.

Unternehmer, die zu den Gewinnern gehören, machen maßgeschneiderte Angebote. Wenn sie es nicht tun, lösen Arbeitnehmer Konflikte zwischen Beruf und Familie durch einen teilweisen Rückzug aus dem Berufsleben. Dies gilt nicht nur für Mütter, sondern zunehmend auch für Väter. Solche Angebote müssen nicht immer groß dimensioniert sein. Es muss nicht immer gleich der große Betriebskindergarten sein. Manchmal genügt auch schon die größere Rücksichtnahme aller Beteiligten – also im Alltag gelebte Akzeptanz - oder die Organisation eines Betreuungsnetzwerks. Gerade mittelständische Unternehmen können sich hier durch pragmatische Lösungen, die schnell auf die aktuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter reagieren, einen Ruf als attraktiver Arbeitgeber erwerben.

Die Broschüre steht zum kostenlosen Download bereit.

Quelle: hessenstiftung.de

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