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In Finnland wird jährlich die Auszeichnung "Vater des Jahres" vergeben
Bereits seit 2006 wird in Finnland alljährlich der "Vater des Jahres" ausgezeichnet. Initiiert wurde diese Auszeichnung vom finnischen Ministerium für soziale Angelegenheiten und Gesundheit. Dahinter steckt die Grundidee, Väter dazu anzuregen im Familienleben und bei der Kindererziehung eine aktivere Rolle zu übernehmen.
Anstelle von Einzelpersonen oder Unternehmen, die sich um den Preis bewerben, wählt eine aus Beamten und NRO bestehende Arbeitsgruppe einige Kandidaten aus und entscheidet jedes Jahr, wer den Preis erhält. Die Gruppe nominiert Väter, die ihrer Meinung nach für den Preis in Frage kommen. Die Entscheidung trifft das Ministerium für soziale Angelegenheiten und Gesundheit zusammen mit dem Rat für Geschlechtergleichstellung, der Mannerheim League for Child Welfare, der Zentralgewerkschaft für Kinderwohlfahrt, Väestöliitto (Familien-Föderation), Miessakit (Männergruppen in Finnland) und NYTKIS (Bund der finnischen Frauenverbände). Ein Vertreter jeder Organisation nimmt an der Arbeitsgruppe teil. Dem Gewinner wird im Rahmen einer Preisverleihungszeremonie ein Künstlerfoto von einem Vater mit seinem Kind überreicht. Die Kosten für die Preisvergabe sind minimal: das Foto, die Arbeitszeit einiger Beamter und der Empfang im Anschluss an die Vergabezeremonie.
Jedes Jahr wird ein anderer Vatertyp ausgezeichnet: Der Preis wird jedes Jahr auf der Grundlage anderer Kriterien vergeben. Diese werden jedes Jahr von der Arbeitsgruppe festgelegt, sind aber im Wesentlichen die gleichen. Die Kategorien variieren von Jahr zu Jahr. Es gibt beispielsweise folgende Kategorien: Vaterschaft im Alltag, den Wert der Vaterschaft anerkennen, das Interesse des Kindes voranstellen, an der öffentlichen Debatte über die Rolle des Vaters in der Gesellschaft teilnehmen, als Freiwilliger in Organisationen mitwirken und die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Praxis respektieren.
Die bisherigen Gewinner der Auszeichnung:
Der Gewinner des ersten Preises im Jahr 2006 war Hannu Sävälä, ein Psychiater und Familientherapeut aus Oulu. Er hat an einer Reihe von Initiativen zur Förderung der Vaterschaft mitgewirkt, darunter die Gründung der ersten Vater-Kind-Fürsorgeklinik in Oulu. Er hat auch der Arbeit mit Kindern, die keine Beziehung zu ihren biologischen Vätern haben, den Weg bereitet. Diese Kinder werden mit einem Erwachsenen in Kontakt gebracht, der Zeit mit dem Kind verbringt. Beispielsweise kann der Erwachsene das Kind mitnehmen und ihm sein bzw. ihr Hobby näherbringen oder es daran teilnehmen lassen. Sävälä hat auch aktiv in Männerorganisationen mitgearbeitet, um positive Rollenmodelle zu verbreiten.
2007 gewann Jouni Lehmonen, Vater von vier Kindern und Sozialarbeiter aus der Stadt Espoo, den Preis. Er hat als Assistent und Angestellter in Kindergärten gearbeitet und ist seit 1990 als Kindergartenlehrer tätig. Er gewann den Preis, weil er sich sehr viel mehr um seine Kinder kümmert als Väter es in finnischen Familien gemeinhin tun. Der Preis wurde ihm dafür verliehen, dass er sich besonders bemüht, sich die elterlichen Pflichten gleichmäßig mit seiner Frau zu teilen.
2008 gewannen Ilmo Saneri und Timo Tikka aus Hollola den Preis für die Ausarbeitung eines Modells zur Leitung von Vätergruppen zum Thema Familientraining. Dabei geht es darum, für Väter bessere Möglichkeiten zu schaffen, ab der Geburt des Kindes an der Kindererziehung und -betreuung teilzunehmen.
Der Gewinner 2009 war der Vater einer in Helsinki lebenden Patchwork-Familie, Pekka Seppänen, ein professioneller Systementwickler, der für seine Freiwilligenarbeit – Peer-Unterstützung für geschiedene Eltern – mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Er arbeitet seit 2007 als Freiwilliger auf Veranstaltungen der Gruppe „Eroneuvo“ (Scheidungsberatung).
Quelle: ec.europa.eu
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