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Fußball macht übergewichtige Kinder fit
Gerade jetzt zur Fußball-WM sind wieder alle im Fußball Fieber. Übrigens regelmäßiges Fußballtraining macht übergewichtige Kinder genauso fit und selbstbewusst wie ein Standard-Fitnessprogramm. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler des Instituts für Sport- und Präventivmedizin der Saar-Uni, die zusammen mit der Universität Paderborn, dem Weltfußballverband FIFA und der Schulthess-Klinik Zürich die Studie „Football for health“ durchgeführt haben.
Insgesamt nahmen an der Studie 22 Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren teil, die alle stark übergewichtig bis fettleibig waren. „Nach sechs Monaten Training waren die Kinder deutlich leistungsfähiger, was Ausdauer, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Sprungkraft betrifft. Dieser Effekt war beim Fußball noch ein wenig größer als beim normalen Fitnesstraining“, fasst Dr. Oliver Faude das wichtigste Ergebnis der Studie zusammen.
Für die Studie hatten sich ursprünglich 39 Kinder gemeldet, von denen schließlich 22 regelmäßig am Training teilnahmen. „Die Kinder wogen 15 bis 20 Kilo zu viel“, erklärt Oliver Faude. Die Hälfte von ihnen, drei Mädchen und acht Jungen, absolvierte ein Standard-Fitness-Programm, bei dem Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit trainiert wurden. Dazu gehörte unter anderem Laufen, Aerobic und kindgerechte Spielformen. Die andere Hälfte (fünf Mädchen und sechs Jungen) nahm an einem Fußballtraining teil, das aus Aufwärmen, Spielen, Technik und Balltraining bestand. Pro Woche wurden drei Trainingseinheiten angeboten, die jeweils eine Stunde dauerten.
Vor der Studie, nach drei Monaten und nach Ende testeten die Sportmediziner alle Teilnehmer. Dabei wurden unter anderem Größe und Gewicht gemessen, ein Belastungstest auf dem Fahrrad sowie Beweglichkeits- und Geschicklichkeitstests durchgeführt. Außerdem fragten die Wissenschaftler die Kinder mit Hilfe eines Fragebogens, wie sie sich fühlen und selbst einschätzen.
Es wurde beobachtet, dass sich bei den Kindern beider Gruppen Fähigkeiten wie Ausdauer, Beweglichkeit und Geschicklichkeit stark verbessert hatten. In der Fußballgruppe war der Effekt etwas stärker ausgeprägt. Gleichzeitig nahm die Herzfrequenz auf gegebenen Belastungsstufen ab. „Die Kinder waren insgesamt fitter, dadurch fallen ihnen vermutlich auch Alltagsaktivitäten wie beispielsweise Treppensteigen leichter“, betont Oliver Faude. Auch das Selbstwertgefühl der Kinder stieg während der Studie kontinuierlich an, dabei war ebenfalls der positive Effekt in der Fußballgruppe etwas höher als in der Fitnessgruppe. Trotz gestiegener Fitness verloren die Kinder aber kein Gewicht. „In der Studie haben wir keine detaillierte Nahrungskontrolle durchgeführt oder Ernährungsempfehlungen gegeben. Die Kinder haben durch den Sport pro Woche etwa 700 Kalorien verbraucht, wahrscheinlich hatten sie aber nach dem Training entsprechend mehr Hunger“, erklärt Oliver Faude. Wichtiger war den Saarbrücker Sportmedizinern, dass die Kinder Spaß am Sport bekommen. „Übergewichtige Menschen die fit sind, sind gesünder als Normalgewichtige, die gar keinen Sport treiben“, sagt Faude.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist für Oliver Faude, dass auch übergewichtige Kinder intensiv Sport treiben können. „Gelenkprobleme werden bei dieser Gruppe ja nicht durch den Sport, sondern in erster Linie durch das Übergewicht ausgelöst. Beim Training verbessern sich diese Probleme oft, außerdem weiß man, dass die Knochen stärker werden. Auch viele übergewichtige Kinder haben Spaß am Fußball“, sagt Oliver Faude. Er plädiert dafür, spezielle Fußballgruppen für diese Kinder einzurichten: „Sie können ihre Fähigkeiten durch Training verbessern, sind aber gegenüber normalgewichtigen Kindern doch etwas im Nachteil, deshalb kommen sie oft im normalen Sportverein nicht mit“, sagt Faude. Er hält es für sinnvoll, Sportprogramme für übergewichtige Kinder in Vereinen oder im Schulunterricht zu integrieren.
Quelle: Universität Saarland
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