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Kampagnenstart: Echte Männer gehen in Karenz

In Österreich startet die Kampagne "Echte Männer gehen in Karenz". Hinter der Initiative steht die Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Wir waren bei der Kampagnenpräsentation am 11. November 2010 dabei - guter Videospot, der ganz klar darstellt, dass Männlichkeit und Vaterkarenz sehr gut zu vereinbaren sind. Unser Geschmack wurde damit getroffen:

Die Kampagne soll informieren und Väter, Mut zusprechen, den Schritt in die Vaterkarenz zu wagen. Von der Vaterkarenz haben alle etwas, es ist ein wichtiger Schlüssel zu mehr Chancengleichkeit.

Inkludiert ist bei der Initiative die Bewerbung in TV, Kinos und Print sowie auch eine Informations-Offensive in der Wirtschaft

In den wenigsten Unternehmen ist es bereits normal, dass Väter in Vaterkarenz gehen. Akzeptanz am Arbeitsplatz, vom Dienstgeber und von den Kollegen ist aber sehr wichtig, um eine höhere Beteiligung der Väter bei der Kinderbetreuung zu erhalten. Zu diesem Zweck startet die Frauenministerin gemeinsam mit Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundsdorfer, den Sozialpartneren und der Industriellenvereinigung am 22. November 2010 eine Informations-Offensive in der Wirtschaft. 

Für die Kampagne und zur Förderung von Vaterkarenz wurde eine eigene Website www.maennerinkarenz.at ins Leben gerufen.

Papamonat im öffentlichen Dienst ab 1. Jänner 2011

Ergänzend wird mit Anfang 2011 der Papamonat im öffentlichen Dienst eingeführt. Der Gesetzesvorschlag ist derzeit in Begutachtung, sobald er durch ist, werden wir hier über die Details berichten. Soviel aber bereits jetzt: Männer, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, können direkt mit Geburt ihres Kindes bis zu einem Monat bei ihrem Kind zuhause bleiben. Allerdings ohne Entgeltfortzahlung, Versicherungsschutz bleibt allerdings bestehen. Dieser Papamonat muss innerhalb der ersten 8 Wochen nach der Geburt in Anspruch genommen werden. 

Aktuell sind 4,5 Prozent der Kindergeldbezieher in Österreich Männer. In Wien gehen am meisten Väter in Vaterkarenz, nämlich 8,5 Prozent:

Männliche Kindergeldbezieher nach Bundesland:

  • Wien: 8,5 %
  • Niederösterreich: 4%
  • Steiermark: 3,5 %
  • Kärnten: 3,5 %
  • Salzburg: 3,4 %
  • Oberösterreich: 3,4 %
  • Tirol: 3 %
  • Burgenland: 2,8 %
  • Vorarlberg: 1,9 %

Am häufigsten gehen Selbständige in Vaterkarenz (21,9 %) gefolgt von Bauern (19,4 %), Beamten (8,6 %), Arbeitern (8,2 %) und Angestellten (2,3 %).

Quelle: BMWFJ, Stand 1.11.2010

Kommentare

 

ich war einige Monate in Karenz, die Erfahrung war interessant und möchte ich nicht missen, die Erfahrung Vater zu sein ist sowieso das Beste. Die Kampagne Männer in Karenz gefällt mir von der Aufmachung her, die Wortwahl ist aber nicht gut gewählt. "Echte Männer gehen in Karenz" und die anderen Männern sind keine echten Männer. Wenn dann sollte es wenigstens Echte Väter heißen, will das aber jetzt nicht zerlegen.

Bleibt auch zu hoffen, dass es nicht nur eine Imagekampagne für die SPÖ ist. Ein Umdenken in der Wirtschaft ist schon längst überfällig, wäre es dort akzeptierter, würden viel mehr Väter in Karenz gehen. Mit einem Kind schaut man auf finanzielle Sicherheit und man kann nicht riskieren den Job danach zu verlieren.

Das Papamonat finde ich gut, aber leisten muss man es sich auch mal können. Interessant wäre wenn Mutter und Vater auch ein Monat gleichzeitig in Karenz gehen könnten und beide das Kinderbetreuungsgeld bekommen.

 

 

Eine Freistellung auch wenn unentgeltlich direkt bei der Geburt ist ein Anfang. Besser würde ich aber zwei Wochen Sonderurlaub finden, den jeder Vater direkt bei der Geburt nehmen kann und auf den er einen gesetzlichen Anspruch hat.

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