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Mein Kind ist in der Trotzphase - Wie soll man reagieren?
Die Trotzphase bezeichnet man in der Entwicklungspsychologie als Autonomiephase. Jedes Kind durchlebt diese Phase, der Beginn und das Ende können dabei schwanken. Meistens beginnt die Trotzphase im Alter von etwa 2 Jahren und dauert etwa bis zum vierten Lebensjahr an.
Gleich vorweg, das Trotzalter ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Es entwickelt sich der eigene Wille, das Kind lernt sich abzugrenzen, mit Problemen umzugehen, Kompromisse einzugehen, etc.
Erste Trotzphase oder Fragealter
Wenn das Kind 1,5 Jahre alt ist, beginnt bereits das erste Fragealter, oftmals bezeichnet man schon diese Phase als erste Trotzphase. Das Kind hat zu diesem Zeitpunkt einen Sprachschatz von etwa 50 Wörtern und versucht sich mit diesen wenigen Wörtern verständlich zu machen. Es stellt Fragen an die Erwachsenen, die mit ja oder nein beantwortet werden sollen. Falls es ein nein gibt, kann das Kind eventuell trotzig reagieren.
Wirkliche Trotzphase
Mit etwa 2 Jahren startet dann aber die wirkliche Trotzphase, das ist die Phase in der das Kind anfängt zu erkennen, dass es ein selbständiges Wesen ist und dass andere Menschen anders sind. Es beginnt zu spüren, dass es einen eigenen Willen hat. Dass es ihn anderen mitteilen kann und dann geschieht eventuell, was es will. Es merkt, dass es Kontrolle ausüben kann. Diese Phase bzw. das Verhalten der Kinder kann ganz schön ausarten, nicht unüblich ist es, dass das Kind ohne ersichtlichen Grund herumschreit, wild um sich schlägt, wütend ist oder sich auf den Boden wirft. Das Kind ist seien Gefühlen ziemlich hilflos ausgeliefert. Alle möglichen Gefühle, wie Zorn, Ärger, Enttäuschung, Frustration übermannen das Kind. Passiert sowas in der Öffentlichkeit, muss man als Elternteil auch noch mit bösen Blicken anderer Menschen rechnen.
Warum reagiert das Kind mit Trotz?
Verhindern kann man die Trotzphase nicht, sie gehört zur Entwicklung des Kindes. Allerdings hilft es, wenn man weiß, warum ein Kind so reagiert. Das Kind versucht sich in der Trotzphase von der starken Eltern-Kind-Bindung zu lösen. Das Kind will nicht mehr alles mit Mama oder Papa machen, es folgt den Eltern nicht sondern entwickelt einen eigenen Willen und den teilt es mit dem Trotz auch mit. Ein Kind in der Trotzphase will selbst erkunden, selbst die Welt entdecken und sich nichts vorschreiben lassen. Allerdings stößt es dabei auf Grenzen, nämlich die Eltern, die ihm vieles verbieten und dem Kind Grenzen setzen. Das Kind trotzt, weil der Wille der Kindes nicht mit dem Willen der Eltern übereinstimmt. Für das Kind sind das verwirrende und chaotische Zustände. Es will etwas machen und darf bzw. kann es nicht machen. Oft scheitert es auch an den Fähigkeiten, die beim Kind noch nicht soweit entwickelt sind. Auf das Zusammentreffen dieser Faktoren reagieren sie. Das muss nicht immer mit Schreien oder Lautwerden verbunden sein. Die Trotzphase ist sehr individuell, manche Kinder ziehen sich auch zurück und sprechen wenig.
Wie sollen nun die Eltern auf das trotzende Kind reagieren?
Gerade in dieser Phase befindet sich das Kind in einer sehr unsicheren Situation. Das Kind versucht die ersten Schritte in die Selbstständigkeit und bemerkt die Probleme, die es dabei hat. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern in dieser schwierigen Phase für das Kind da sind, ihm viel Aufmerksamkeit und Zuwendung zukommen lassen. Vermeiden sollte man auch, dass man das Kind zusätzlich unnötig verwirrt. Regeln, die es befolgen muss, sollte man dem Kind klar mitteilen. Viele Eltern wollen ihren Kindern, alles genau erklären, doch gerade in der Phase sind endlose Erklärungen nicht zielführend.
Etwas klarer wird das Leben für die Kleinen auch, wenn die Eltern ein berechenbares Verhalten haben. Einmal nein, dann ja, dann wieder nein zu ein und dem selben Wunsch, verwirrt das Kind nur. Lassen sie sooft wie möglich, etwas von ihrem Kind bestimmen und schaffen sie Möglichkeiten, in denen das Kind selbstständig sein kann. Als Elternteil ist man auch Vorbild, zeigen sie ihrem Kind, wie man mit Ärger, Frustration umgehen kann. Die Trotzphase kann sehr anstrengend sein, aber sie geht vorbei, auch wenn sie dann in der Pubertät in verstärkter Form wieder kommt.
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