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Wutanfälle bei Kleinkindern
Beinahe alle Kinder werden von Wutanfällen gequält. Nicht nur Kleinkinder sind davon betroffen, auch bereits Babys im Alter von acht oder neun Monaten können Wutanfälle haben. Wutanfälle sind für die Eltern der Kinder anstrengend und für die Kinder ein schreckliches Ereignis. Bei einem Wutanfall ist ein Kind außer sich, eine innere Sicherung ist durchgebrannt. Jedes Kind zeigt während eines Wutanfalls eine ganz eigene Verhaltensweise. Die Auslöser für Wutanfälle sind vielseitig. Betroffene Eltern wissen häufig nicht, wie sie damit umgehen sollen.
Wie äußern sich Wutanfälle?
Manche Kinder brüllen wie am Spieß, weinen, schlagen um sich, reißen sich von den Eltern los und andere machen sich stocksteif oder werfen sich mit Geschrei auf den Boden. Es gibt aber auch Kinder, die dann wie wild durch den Raum rennen, alles Greifbare in die Hände nehmen und die Gegenstände herumwerfen oder umstoßen.
Was sind die Auslöser für Wutanfälle?
Auslöser für Wutanfälle ist aufgestaute Frustration und vielfach auch Angst. Einem Kleinkind wird immer mehr bewusst, dass es ein eigenständiger Mensch ist. Der eigene Wille wird immer stärker, es will selber tun und selber bestimmen. Probleme sind dabei vorprogrammiert, denn das Kind begreift vieles noch nicht und kann auch körperlich noch längst nicht alles bewältigen. Frustrationsauslöser können die Umwelt, Gegenstände, Erwachsene und auch andere Kinder sein.
- Frustration durch Gegenstände: Nicht immer wollen Gegenstände so wie es das Kind möchte. Beispielsweise versucht es Bausteine zu stapeln, doch es funktioniert nicht, es möchte Kugeln auffädeln, doch es gelingt nicht. Es gibt aber auch viele Gegenstände, die für das Kind noch nicht geeignet sind und mit denen es noch nicht umgehen kann, weil das Kind noch zu klein dafür ist. Kinder möchten das Verhalten von Erwachsenen und anderen Kindern imitieren. Es möchte beispielsweise den Kinderwagen schieben, doch eventuell ist es dafür noch nicht stark genug oder erreicht die Griffe für den Kinderwagen nicht. Abhilfe kann man dann schaffen, indem man dem Kind altersgerechte Spielsachen kauft. In diesem Fall einen Puppenwagen, den es vor sich herschieben kann.
- Frustration durch die Eltern und andere Erwachsene: Eltern erlauben ihren Kindern nicht alles. Können sie auch nicht, da sich ein Kind verletzen könnte. Aber es gibt auch viele Situationen, die von Eltern bestimmt werden, in denen sich das Kind fügen soll. Beispielsweise bei den festgelegten Schlafenszeiten oder den Essensregeln. Kinder verstehen die Gründe dahinter nicht und das führt häufig zu Trotzanfällen und Wutausbrüchen.
- Frustration durch Geschwister und andere Kinder: Kinder und auch Babys sind gerne unter Altersgenossen. Dabei entstehen Situationen, die bei Kindern zu Frust führen können. Kinder lernen erst allmählich sich in andere Personen hinein zu versetzen. Sie müssen den richtigen Umgang miteinander erst lernen, u.a. auch, dass man andere nicht an den Haaren zieht oder beißt und zwickt. Gelernt werden muss zudem das Teilen und miteinander Spielen. Häufig wollen Kinder ein und dasselbe Spielzeug. Meist gilt dann, der Stärkere oder der Schnellere ergattert das Spielzeug.
Wie sollen sich Eltern bei Wutanfällen verhalten?
Generell gilt, die Sicherheit des Kindes geht vor. Bei Wutanfällen sind Kinder außer sich und das kann für das Kind gefährlich werden. Eltern müssen versuchen, das Kind so gut wie möglich zu schützen. Zu achten ist dabei, dass keine Gegenstände in der Nähe sind, mit denen es sich verletzen oder sich den Kopf anstoßen könnte. Man kann versuchen, dass Kind während des Wutanfalls behutsam festzuhalten. Aber nicht alle Kinder mögen es, wenn man es festhält. Ist das der Fall, sollte das respektiert werden. Während des Wutausbruchs nützt es oft wenig, wenn man dem Kind gut zuredet, da es für Worte nicht erreichbar ist. Man muss Ruhe bewahren und abwarten bis sich das Kind wieder beruhigt hat.
Auch bei Wutanfällen in der Öffentlichkeit soll man gelassen bleiben. Man kann versuchen Situationen, die das Kind wütend machen, so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Wenn man beispielsweise weiß, dass das Kind vor der Süßigkeitsabteilung zum Schreien anfängt, dann geht man das nächste Mal einfach nicht mehr durch diese Abteilung. Aber nicht immer kann man vermeiden, dass das Kind frustriert wird. Versuchen kann man es auch mit Kompromisslösungen. Wenn ein Kind nicht in den Buggy möchte, kann man probieren, das Kind abzulenken und es ein paar Minuten später wieder versuchen. Oft ist es nur der Druck im Moment der das Kind in die Enge treibt und den Wutausfall auslöst. Eltern sollten immer verständnisvoll und tröstend auf die Wutanfälle ihrer Kinder reagieren.
Achtgeben muss man darauf, dass Kinder nicht den Eindruck bekommen, dass sie durch einen Wutanfall ihren Willen durchsetzen können. Wenn man etwas verbietet, sollte man bei einem klaren Nein bleiben. Mit der Zeit wird das Kind lernen die Gründe für das Nein besser zu verstehen. Die Trotzphase dauert etwa bis zum vierten Lebensjahr. Ein Patentrezept gegen Wutanfälle gibt es nicht, aber die Zeit arbeitet für Eltern und Kinder. Auch wenn diese Trotzzeit für Eltern sehr anstrengend sein kann, muss man sich immer vor Augen führen, dass das Kind das nicht böswillig macht, sondern es selbst nicht weiß was mit ihm geschieht.
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