Magazin

Vaterkarenz - Karrierekiller?

Auch Väter wollen in Karenz gehen und für ihre Kinder da sein. Doch Theorie und Praxis hinsichtlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind unterschiedliche Welten.

Mittlerweile wurde ein weiteres Karenzmodell mit zwei Monaten zusätzlichem Elterngeld eingeführt,

das es allerdings nur gibt, wenn der zweite Elternteil mindestens zwei Montate lang in Elternzeit geht. Dieses zustätzliche Kindergeld ist für viele Eltern ein Anreiz, dieses Modell zu wählen. Doch wie sieht es nun in der Praxis aus, mit welchen Hindernissen und Folgen haben Männer zu rechnen?

Aus dem Bericht der Nürnberger Zeitung über die Hamburger Initiative Väter e.V. geht hervor, dass aus Sicht ihres Arbeitsgebers, Männer, die in Väterzeit gehen, an Wert verlieren. Der Verein kennt hunderte von Fällen, in denen Arbeitgeber Vätern beim Beantragen von Elternzeit entweder Hindernisse in den Weg legen oder sie hinterher dafür büßen lassen. In manchen Firmen werden die zwei Monate mit Ach und Krach bewilligt, später erleben die Führungskräfte große Nachteile. Werden kritisiert, versetzt, oder fliegen aus Programmen zur Karriereförderung.

Vereinsgründer Volker Baisch begründet das mit einem Mentalitätsproblem des Managements: “Viele fühlen sich mit ihrer eigenen Biografie konfrontiert und denken: ,Ich konnte mir das damals doch auch nicht erlauben’.” Nach Baischs Meinung haben viele Verantwortlichen wohl auch Angst, dass Väter in Elternzeit Schule machen, und nach und nach immer mehr Führungskräfte in Elternzeit gehen.

Immer noch werden Männer gerade in leitenden Positionen so gesehen, dass sie alles für ihre Karriere zu opfern haben, auch die Familie. Es gebe auch die Angst, so Baisch, dass Engagement und Motivation unter den zwei Monaten – mehr sind es ja meist nicht – leiden könnten. Bis zu einem Umdenken werden noch fünf bis zehn Jahre ins Land gehen, schätzt Baisch.

Viele Männer würden gerne aktive Vaterschaft leben - in vielen Fällen sind es aber die externen Rahmenbedingungen, die eine aktive Vaterschaft verhindern. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Magazin Tags: 

Kommentare

 

Es kommt sehr auf das Unternehmen an, bei dem man beschäftigt ist. Aber der Artikel zeigt gut die Probleme auf, mit denen viele Männer konfrontiert werden.

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.