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Volksversicherung – ein schlechtes Geschäft für die Versicherten
Seit kurzem vermarkten Bild.de und die VPV Versicherung gemeinsam die so genannte Volksversicherung mit vollmundigen Werbeversprechen: Die fondgebundene Rentenversicherung soll den Deutschen eine Zusatzrente bringen, „die sich richtig lohnt“.
Die Rente, bei der „Deutschland jubelt“, ist mit einer Beitragsgarantie von 110 Prozent ausgestattet. Das bedeutet: Vorsorgesparer können sicher sein, dass zu Rentenbeginn zehn Prozent mehr als die Summe aller gezahlten Beiträge zur Verfügung stehen.
Das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat die Versicherung unter die Lupe genommen. Chefredakteur Jürgen Stellpflug zeigt sich von dem Angebot wenig begeistert: „Die Beitragsgarantie klingt zwar vielversprechend. Doch damit verzinsen sich Beiträge gerade einmal mit 0,4 bis 0,86 Prozent pro Jahr“.
Allerdings schließt niemand eine fondsgebundene Rentenversicherung allein aufgrund der garantierten Leistung ab. Die Anleger spekulieren auf eine üppige Überschusszahlung. Wie hoch die sein kann, wurde in aufwändigen Hochrechnungen für gute und schlechte Börsenzeiten simuliert. Danach können im Mittel 7,44 Prozent Rendite pro Jahr erzielt werden. Bestenfalls sollen sogar 12,89 Prozent Rendite drin sein. Selbst bei schlechter Börsenentwicklung sollen dem Anleger im Schnitt noch 2,40 Prozent Rendite pro Jahr bleiben.
Simuliert wurde die Wertentwicklung der Fonds für die Jahre zwischen 1995 und 2007. Die Fonds selbst wurden jedoch erst im Mai 2008 aufgelegt und haben sich seither nicht mit Ruhm bekleckert. Der VPV Ertrag Fonds liegt bislang in den Miesen. In der Zeit von Januar bis Anfang Oktober 2010 machte er 0,6 Prozent Verlust, ähnlich sah es 2009 aus. 2008 lag die Rendite sogar bei minus 5,9 Prozent. Beim VPV Chance Fonds sieht es nicht viel besser aus. Im laufenden Jahr liegt die Rendite bislang bei minus 0,84 Prozent, 2009 gab es mit 1,7 Prozent ein kleines Plus. Wie die Wertsicherungsfonds bei solchen Erträgen jemals dauerhafte Renditen von 7,44 Prozent erzielen sollen, bleibt zumindest im derzeitigen Kapitalmarktumfeld das Geheimnis der Fondsmanager.
Weiteres Manko der Jubelrente, über die sich Vorsorgesparer auf der eigens eingerichteten Homepage www.volksversicherung.de informieren können, liegt im Datenschutz. Die Website nutzt „Google Analytics“. Der Dienst kann nicht nur nachverfolgen, für welche Aspekte der Volksversicherung sich ein potentieller Versicherungsnehmer interessiert, über die IP-Adresse ist auch die Person zu identifizieren. Die Datenschutzbeauftragten der Länder haben schon Ende 2009 festgestellt, dass eine Analyse des Nutzungsverhaltens unter Verwendung der vollständigen IP-Adresse nur mit eindeutiger Einwilligung des Nutzers zulässig ist. Ein entsprechender Hinweis fehlt auf der von VPV betriebenen Website jedoch. Das ist umso erstaunlicher, als Google Analytics selbst seine Dienste längst mit einem entsprechenden Zusatz anbietet.
Den gesamten Artikel zur „Volksversicherung“ finden man unter www.oekotest.de.
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