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Männer schenken ihrer Gesundheit oft zu wenig Beachtung
Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen. Männer sind häufiger von schweren Krankheiten betroffen. Sie rauchen öfter und trinken mehr Alkohol. Auch Krebserkrankungen wie Lungen-, Darm- und Magenkrebs treffen mehr Männer als Frauen.
Dr. Kirsten Reinhard, Ärztin beim AOK-Bundesverband: "Viele Männer ignorieren Vorsorgeuntersuchungen. Als Gründe dafür werden zum Beispiel Angst vor der Untersuchung und dem Ergebnis genannt oder einfach nur Zeitmangel."
"Ein Indianer kennt keinen Schmerz" – diesen Leitsatz scheinen manche Männer noch immer zu befolgen. Doch diese Einstellung geht schnell auf Kosten des körperlichen und seelischen Wohlbefindens. Zum Beispiel beim Umgang mit beruflichem Stress. Wer sich mehr Zeit für sich selbst nimmt und einen Gang zurückschaltet, gilt in der Berufswelt schnell als nicht belastbar oder überfordert. Viele Männer begegnen solchen Belastungen deshalb lieber mit hohem Kaffeekonsum, Rauchen, üppigem Essen oder einem Glas Bier nach Feierabend. "Die Folge einer solchen ungesunden Lebensweise kann dann zum Beispiel ein höheres Herzinfarktrisiko sein", erklärt Medizinerin Dr. Kirsten Reinhard.
Wenig Resonanz: Hinzu kommt: Männer sind Vorsorgemuffel. Verglichen mit Frauen stoßen die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen bei ihnen auf wenig Resonanz. Nur etwa sieben bis zwölf Prozent der Männer nehmen Vorsorgeuntersuchungen und die Möglichkeiten zur Krebsfrüherkennung wahr. Dabei können diese Präventionsangebote dazu beitragen, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. "Vor allem bei manchen Krebsarten wie zum Beispiel Darmkrebs sind die Heilungschancen um so größer, je früher ein Arzt die Krankheit feststellt", so AOK-Expertin Dr. Kirsten Reinhard. Männer sollten deshalb folgende kostenlose Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wahrnehmen:
- Ab 45 Jahren einmal jährlich die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, der Prostata und der Lymphknoten sowie Fragen nach Veränderungen der Haut.
- Zur Darmkrebsfrüherkennung von 50 bis 55 Jahren einmal jährlich eine gezielte Beratung, hinzu kommt eine Tastuntersuchung des Enddarms und ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl.
- Ab 55 Jahren erfolgt im Abstand von zwei Jahren eine gezielte Beratung zur Darmkrebsvorsorge sowie ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Anstelle des Tests kann der Versicherte dann auch zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren vornehmen lassen.
Neben den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen haben Männer ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf einen Gesundheits-Check-Up. Im Mittelpunkt stehen dabei die Früherkennung von Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Diabetes. Der Arzt überprüft auch Blut- und Urinwerte und berät den Patienten in einem Gespräch.
(Quelle psg)
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