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Brustkrebs gibt es auch beim Mann – Netzwerk für Betroffene
Diagnose Brustkrebs – dabei denkt man primär an betroffene Frauen, doch Brustkrebs kann auch Männer betreffen. Dabei handelt es sich um eine eigenständige Krankheit. Bei Gen-Analysen wurden über 1000 Unterschiede bei Brustkrebs von Männern gegenüber dem Brustkrebs der Frauen entdeckt.
Jährlich gibt es in Deutschland etwa 500 Neuerkrankungen bei Männern. D.h. die Patientengruppe der Männer mit Brustkrebs ist relativ klein. Es gibt auch kaum wissenschaftliche Untersuchungen dazu, das führt dazu, dass Männer mit Brustkrebs so therapiert werden wie erkrankte Frauen, obwohl es sich um eine eigenständige Krankheit handelt. Das Forschungsinteresse der Pharmaindustrie ist sehr gering, da es sich um eine kleine Patientengruppe handelt.
n-tv.de führte ein Gespräch mit Brigitte Overbeck Schulte, der Bundesvorsitzenden der Frauenselbsthilfe nach Krebs über die Besonderheiten der Krankheit und die Situation der Betroffenen.
Auszug aus dem Interview:
n-tv.de: Was raten Sie Männern?
Brigitte Overbeck Schulte: Prinzipiell sind die Heilungschancen einer Brustkrebserkrankung beim Mann nicht schlechter als bei Frauen. Und doch ist die Sterberate bei Männern in den vergangenen 25 Jahren im Gegensatz zu der bei Frauen nicht gesunken. Das liegt unter anderem daran, dass Brustkrebs bei Männern häufig zu spät entdeckt wird. Und das müsste eigentlich nicht sein, denn Verhärtungen oder Knoten lassen sich beim Mann viel besser ertasten als bei Frauen. Das Problem ist aber, dass Männer gar kein Bewusstsein für eine Selbstuntersuchung ihrer Brüste haben. Zu den Risikogruppen gehören Männer, in deren Familien häufig Brustkrebs vorgekommen ist. Wenn also die Mutter, Schwester oder Tante vor allem in jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt ist, sollten auch die männlichen Mitglieder der Familie regelmäßig ihre Brüste abtasten.
n-tv.de: Auf was sollten Männer bei solch einer Selbstuntersuchung denn besonders achten?
Brigitte Overbeck Schulte: Wenn sie Verhärtungen oder Knoten ertasten oder aber auch, wenn aus der Brustwarze Flüssigkeit austritt, dann kann das ein Hinweis auf Brustkrebs sein. In solchen Fällen sollten Männer zuerst zu ihrem Hausarzt gehen. Das Problem ist jedoch, dass auch viele Hausärzte nicht auf die Idee kommen, dass es sich um Brustkrebs handeln könnte und ihre Patienten ohne eine klärende Diagnostik einfach wieder nach Hause schicken. ...
Das vollständige Interview kann man auf der Website von n-tv.de nachlesen.
Netzwerk für Betroffene: Männer mit Brustkrebs stoßen bei der Suche nach anderen Betroffenen und nach Informationen zu dieser Krankheit schnell an ihre Grenzen. Aus diesem Grund hat die Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH) nun ein bundesweites Netzwerk für Männer mit Brustkrebs initiiert. Männer mit Brustkrebs oder Angehörige, die den Wunsch nach Information und Austausch haben, können sich in der Bundesgeschäftsstelle der Frauenselbsthilfe nach Krebs melden. Dort erhalten Sie die Telefonnummer oder E-Mail-Adresse eines geeigneten Ansprechpartners. Tel. 0228/ 3 38 89-400 oder kontakt@frauenselbsthilfe.de.
Soweit dies gewünscht ist, werden diejenigen, die sich in der Geschäftsstelle der FSH melden, in eine Datenbank aufgenommen. Äußerste Diskretion im Umgang mit den Daten ist dabei selbstverständlich. Die registrierten Männer werden dann über alle Entwicklungen des Netzwerkes informiert und zu Treffen der Gruppe eingeladen.
Im Aufbau befindet sich zurzeit auch eine eigene Website für das Netzwerk, auf dem künftig ausführliche Informationen zum Thema zu finden sein sollen.
Quelle und weiterführende Infos für Betroffene: http://www.frauenselbsthilfe.de/netzwerke/maenner-mit-brustkrebs/
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