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Buchtipp: Phillip Toledano - Letzte Tage mit meinem Vater

Der Fotograf Phillip Toledano hat ein Buch über seinen Vater gemacht, das eigentlich vom Abschied erzählt. Es zeigt  sehr innige, gefühlvolle Momente mit seinem Vater, der an Demenz erkrankt war. Erst nach dem unerwartetem Tod der Mutter wird Phillip Toledano klar, wie gravierend sich die fortschreitende Demenz seines Vaters bereits auf dessen Gedächtnis ausgewirkt hat und den Alltag prägt. Phillip übernimmt die Pflege seines 97 Jahre alten Vaters. Während dieser Zeit veröffentlicht Phillip in seinem Internetblog regelmäßig Fotografien seines Vaters und beschreibt prägnant und sehr emotional dessen Veränderungen. Diese Erfahrungen, Gedanken und Bilder gibt es nun auch als Fotoreportage, im Originaltitel "Days with my Father".

Letzten Tage mit meinem Vater - Phillip Toledano

Erhältlich ist der Bildband "Die letzten Tage mit meinem Vater" via Amazon. Die melancholischen, gleichzeitig innigen Beobachtungen und Notizen zeigen das Bild eines Sohnes, der sich seinem Vater ganz neu annähert und sich mit ihm aussöhnt, während jener schon in einem Zwielicht aus Erinnerungsfetzen und Emotionen lebt. Das bewegende Zeugnis einer Vater-Sohn-Beziehung, das viele Fragen stellt und einige beantwortet. Im seen.by Interview spricht der Fotograf über seine Lügen aus Liebe, seine einsamen Tränen - und sein Glück, so Abschied nehmen zu können.

Auszüge aus dem lesenswerten und bewegenden Interview:

Herr Toledano, Sie haben für "Days with my Father" ihren demenzkranken Vater fotografiert - zwei Jahre lang bis zu seinem Tod. Ein Versuch, die Zeit aufzuhalten?

Ich wollte vor allem die Erinnerung festhalten. Festhalten, wie er aussah, wenn ich ihm sagte, dass ich ihn liebe. Wie er mich ansah, wenn wir uns versprachen, die Dinge, die wir zueinander sagten, nie zu vergessen. Also begann ich, Fotos zu machen. Meine Mutter ist sehr plötzlich an einer Hirnblutung gestorben. Bei ihr habe ich die Möglichkeit zu alledem versäumt.

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"Days with my Father" gibt es nicht nur online, sondern auch als Buch und seit dieser Woche ist die Geschichte Ihrer Eltern zudem in der Filmdokumentation "A shadow remains" ("Ein Schatten bleibt") zu sehen. Wieso dieser Titel?  

Eltern sind wie ein sehr helles Licht. Wenn sie sterben, ist das Licht aus, aber du siehst ihre Schatten in dir. Seit meine Eltern tot sind, sehe ich, worin ich meiner Mutter ähnle, worin meinem Vater. Und dann sehe ich Dinge in Loulou, die so gerne malt. Bilder liebt. Vielleicht tut das jedes Kleinkind, aber vielleicht hat sie das auch von meinem Vater. Vielleicht ist da ein kleiner Funke von ihm in ihr. Das macht mich glücklich. Sie spielt auch eine Rolle in der halbstündigen Dokumentation. Es geht um Liebe, ums Elternsein, um Abschied.

Über Phillip Toledano: Für Phillip Toledano, geboren 1968 in London, sollte ein Foto wie ein unvollendeter Satz sein um Raum für Fragen zu lassen. Er lebt und arbeitet in New York, wo er zehn Jahre lang als künstlerischer Leiter für verschiedene Werbeagenturen tätig war, um dann zu seiner eigentlichen Leidenschaft, der Fotografie, zurückzukehren und seine Arbeit mit persönlichen Projekten zu verbinden. Toledano ist selbst Vater und dokumentiert nun die Entwicklung seiner kleinen Tochter.

Quelle: Phillip Toledano

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