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Die geistige Entwicklung beim Baby - Frühkindliche Förderung
Zwischen der Geburt und dem ersten Geburtstag eines Babys verdoppelt sich das Gewicht des kindlichen Gehirns. Diese enorme Gewichtszunahme des Gehirns erklärt sich daraus, dass zwischen den Gehirnzellen Verbindungen wachsen und aufgebaut werden. Für alles was das Baby lernt und neu erfährt, baut es auch Gedankenverbindungen auf.
Bekannt dürfte allen sein, dass sich das männliche und weibliche Gehirn unterscheidet. In Summe gibt es etwa ein Dutzend anatomischer Merkmale anhand deren sich das männliche und weibliche Gehirn unterscheiden. Bereits bei der Geburt ist das Gehirn geschlechtlich bestimmt.
Männliches vs weibliches Gehirn:
Ein männliches Gehirn ist um etwa 10 bis 15 Prozent größer und schwerer als das weibliche. Bei Frauen hat das Gehirn ein mittleres Gewicht von 1.245 Gramm, bei Männern beträgt das mittlere Gewicht 1.375 Gramm. Den meisten Platz braucht das Großhirn. Dieses besteht aus zwei Hälften, den Hemisphären, die durch den Balken miteinander verbunden sind.
In der linken Hälfte des Hirns sind beispielsweise die Sprache, Denkprozesse, Mathematik und Musik verankert, in der rechten Hirnhälfte befinden sich z.B. visuell-räumliche Wahrnehmung, Gefühle, Kreativität, Fantasie und Körperkoordination. Männer haben zwar in Summe mehr Gehirnmasse, sie nutzen aber verstärkt nur die linke Hemisphäre. Bekannt ist dass Frauen hingegen beide Hemisphären gleichmäßiger einsetzen. Wenn Männer sprechen, ist vor allem die linke Hirnhälfte aktiv. Sprechen Frauen, dann arbeiten beide Gehirnhälften, also die linke und rechte zusammen.
Frühkindliche Förderung:
Immer wieder stellen sich die Menschen der Frage, wie viel an menschlichem Verhalten nun bereits bei Geburt da ist, also angeboren ist und was sich der Mensch im Laufe seines Lebens erwerben muss. Es gibt genetische Anlagen für bestimmte Talente, Persönlichkeitseigenschaften, Verhalten und Aussehen. Wichtig ist aber die entsprechende Förderung durch das soziale Umfeld. Anfangs beschränkt sich das soziale Umfeld eines Babys auf wenige Menschen, meist die Mutter, den Vater und einige Familienmitglieder.
Eine große Bedeutung kommt gerade der frühkindlichen Förderung zu, denn die größten Fortschritte beim Lernen macht der Mensch als Baby, Kleinkind bzw. in den ersten Lebensjahren.
Wachstumsschritte des kindlichen Gehirns:
Gerade in den ersten Lebensjahren eines Kindes kommt es zu einem rasanten Wachstum der Synapsen und damit verbunden zu einer raschen Gewichtszunahme des Gehirns. Das Gehirn eines Babys hat ein Gewicht von etwa 300 Gramm bei der Geburt, bereits am Ende des ersten Lebensjahres beträgt das Gewicht des kindlichen Gehirns etwa 750 Gramm. Bis zum 5. Lebensjahr vermehrt sich das Gehirn auf ein Gewicht von etwa 1.300 Gramm. Das Endgewicht erreicht das Gehirn dann in der Pubertät.
Die Eltern bzw. das engste soziale Umfeld eines Kindes haben die Verantwortung und den Einfluss die kindliche Entwicklung bzw. diese frühe Gehirnentwicklung zu fördern. Indem man dem Baby vieles zeigt, erklärt, ihm vorlebt, mit ihm redet, sich intensiv mit ihm beschäftigt, fördert man die Entwicklung des Kindes.
Übrigens das Gehirn eines dreijährigen Kindes ist mehr als doppelt so aktiv wie das eines Erwachsenen. Deshalb hat es auch einen fast doppelt so hohen Glukoseverbrauch bzw. die Hälfte des täglichen Kalorienbedarfs wird beim Kind für das Gehirn benötigt.
Hier einige wichtige Phasen der kindlichen Hirnentwicklung:
- Bei Kindern im Alter von ein bis zwei Jahren kommt es zu einer sprunghaften Zunahme der Verbindungen zwischen beiden Hirnhälften. Dadurch verbessert sich der Informationsaustauch, es kommt zur Sprachentwicklung und zu einer wesentlichen Verbesserung der Koordination.
- Kinder können erst ab einem Alter von etwa drei, vier Jahren auf ein Gedächtnis zurückgreifen. Die Erfahrungen und Erlebnisse der ersten Lebensjahre können noch nicht so im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden, dass sie dann auch wieder aufgerufen werden können. Kinder haben selten Erinnerungen an die ersten drei Lebensjahre.
- Ab dem vierten Lebensjahr kann sich ein Kind in Rollen hineinversetzen, es kann zwischen Schein und Wirklichkeit unterscheiden. Das basiert darauf, dass sich die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften weiter verbessert und es zu einer Integration der analytischen und intuitiven Seite des Kindes kommt.
- Rechtzeitig zur Einschulung bzw. etwa im Alter mit sechs Jahren erreicht das kindliche Gehirn eine weitere intellektuelle Reifung. Das Kind kann sich besser beherrschen und auch seine Gefühle kontrollieren. Dadurch kann es sich besser konzentrieren und lernen. Es verbessert sich das logische Denken, Rechnen, kontrollierte Verhalten, die sprachlichen Fähigkeiten und auch die räumliche Vorstellungskraft.
- Bereits ab dem zehnten Lebensjahr gilt allerdings das Prinzip "Use it or loose it". D.h. jene Synapsen, die häufig verwendet werden, bleiben erhalten, andere, die man nie oder sehr selten verwendet, werden eliminiert.