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Fettleibigkeit - der Lustkiller
Fast jeder vierte deutsche Mann ist übergewichtig und setzt damit einerseits seine Gesundheit aufs Spiel und andererseits auch eine zufriedenstellende Sexualität. Bei übergewichtigen Männern treten Potenzstörungen und sexuelle Lustlosigkeit wesentlich häufiger auf.
Wenn man unbekümmert jede Menge Pommes, Chips oder Bier vertilgt, man zudem wenig Bewegung macht, da aufgrund des Jobs wenig Zeit dafür bleibt, kann es schnell zu einem unerfreulichen Begleiter, dem Männerbauch kommen. Einmal da, verschwindet er freiwillig auch nicht mehr so schnell.
Bauchträger gelten traditionell als besonders gemütlich und viele argumentieren, ein Mann ohne Bauch ist kein wirklicher Mann. Doch das Gegenteil ist wahr, denn ein dicker Bauch hat häufig negative Einflüsse auf die Sexualität. Übergewicht kann aber auch andere schwerwiegende und gefährliche Folgen haben: „In keinem anderen Land auf dem Kontinent gibt es mehr plötzliche Herztode“, so Prof. Ulrich Wetterauer, Androloge, Urologe und Vorstand des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG) e.V., „auch bei den Schlaganfällen liegt die Bundesrepublik weit vorne.“ Fettleibige Männer neigen auch zu Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und unter einem erhöhten Diabetes-Risiko.
Wenigen ist aber bewusst, dass bei vielen Übergewichtigen Flaute in der Hose herrscht. „Potenzprobleme können sogar ein erstes Warnsignal für das Auftreten von ernsthaften Krankheiten sein“, sagt Prof. Wetterauer weiter. Denn Bluthochdruck und ein hoher Cholesterinspiegel schädigen nach und nach die Gefäße, somit kommt es auch zu Problemen mit der Blutversorgung im Penis, die für eine Erektion notwendig ist. Gerade im Penis sind die Gefäße sehr fein. Häufig kann man bei Erektionsstörungen auf Diabetes, Arterienverengung oder Bluthochdruck schließen, noch lange bevor davon z. B. die Herzgefäße im Körper betroffen sind.
Es kann auch sein dass alle vier Faktoren: Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung zusammen kommen, dann spricht man vom metabolischen Syndrom. Diese Konstellation, erhöht das Risiko deutlich, dass man in Folge an einem schweren Herzleiden erkrankt.
Es geht beim Kampf gegen den Bauch nicht primär um die Frage der Optik, sondern vielmehr um gesundheitliche Aspekte. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Sexualhormon Testosteron. Prof. Wetterauer klärt auf: „Männer mit zu vielen Pfunden auf den Rippen weisen häufig einen zu niedrigen Spiegel des in den Hoden produzierten Sexualhormons auf. Denn das Bauchfett ist nicht wie allgemein angenommen nur totes Gewebe, sondern hoch aktiv: Nach neuen wissenschaftlichen Er-kenntnissen wandelt das Fett im Körper Testosteron in das weibliche Sexualhormon Östrogen um – was auch der Grund dafür ist, dass dicke Männer Brüste bekommen können.“ Es gilt, je größer der Bauchumfang eines Mannes, desto niedriger ist sein Testosteronspiegel und das kann direkte Auswirkungen auf sein sexuelles Interesse haben. Das Sexualhormon Testosteron benötigt man nicht nur um die Libido aufrechtzuerhalten, sondern stellt auch eine Hilfe beim Abnehmen da.
Eine Möglichkeit wäre bei Fettleibigkeit des Mannes eine Testosteron-Substitution einzusetzen, damit könnte man leichter abnehmen und auch das Risiko von Diabetes sowie das metabolische Syndrom reduzieren. Es empfiehlt sich für Männer, die unter einem zu dicken Bauch leiden bzw. einen Bauchumfang von mehr als 102 cm aufweisen, dass sie ihren Testosteronspiegel beim Arzt überprüfen lassen. Ein eventuell zu niedriger Testosteronstand kann durch Ersatzmittel ausgeglichen werden. Häufig lassen sich dadurch auch Erektionsstörungen erfolgreich behandeln.
Für solche Behandlungen ist ein Androloge (Männerarzt) der richtige Ansprechpartner. Informationen und auch Kontaktadressen zu passenden Fachärzten bietet das ISG - Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. in Freiburg/D. Im Expertenpool des ISG haben sich bundesweit Ärzte unterschiedlicher Disziplinen zusammengeschlossen, die alle im Bereich sexuelle Funktionsstörungen spezialisiert sind. Adressen und weitere Informationen erhalten Interessierte an der ISG Infoline Montags bis Freitags 10-12 und 15 bis 18 Uhr unter 0180555084084 (14 ct/min).
„Denn“, meint Prof. Wetterauer, „guter und regelmäßiger Sex führt zu einem besseren Körper- und Lebensgefühl und kann nach unserer Erfahrung dem Wunsch nach Gewichtsreduktion ordentlich Auftrieb geben.“ Der Experte empfiehlt als Vorbeugung tägliche Bewegung und eine maßvolle mediterrane Ernährung. Der Kampf gegen den Bauch, dient nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Männlichkeit.
Quelle: ISG e.V.
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