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Leben als Hausmann - zwei Väter berichten aus ihrem Leben

Zu hören bekommt Klaus Gruber stets, wie großartig es sei, was er da tut. Nachmachen will es aber keiner: Er betreut die Kinder, während seine Frau Karriere macht. Klaus Gruber aus Bubenreuth bei Erlangen fühlt sich nicht als Exot. Trotzdem ist er einer - in den Augen der Anderen.

Sie finden es offiziell toll, insgeheim aber ziemlich komisch, was er macht: auf die Kinder aufpassen, während seine Frau Geld verdient. Hans-Jürgen Staudt, 51, Fotograf aus Ottobrunn bei München, ist seit Frühling 2009 Teilzeit-Hausmann, da wurde seine Frau Claudia Stamm Landtagsabgeordnete.

Es ist eine immer noch seltene Rollenteilung, die Staudt und Gruber sich ausgesucht haben - aber sie gewinnt an Bedeutung: Im Jahr 2007 brachte fast in jeder zehnten Familie die Frau mindestens 60 Prozent des Einkommens nach Hause. Rechnet man Haushalte mit allein erziehenden Müttern dazu, waren Frauen sogar in 18 Prozent der Fälle die Hauptverdienerinnen.

Damit hat ihre Zahl in Westdeutschland innerhalb von 15 Jahren um etwa die Hälfte zugenommen, in Ostdeutschland um etwa ein Drittel. Das geht aus einer Studie verschiedener Universitäten und Institute hervor, die kürzlich in Teilen von der Hans Böckler Stiftung veröffentlicht wurde.

Freiwillig entschieden sich allerdings nur wenige Paare für dieses Modell - meist war es eine Notlösung, weil der Mann keinen guten Job fand.

Der Vater, der zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert, diese Vorstellung erscheint einigen Soziologen offenbar so abwegig, dass sie bei ihren Studien nicht einmal danach fragen. "Über Hausmänner weiß man so gut wie gar nichts", sagt etwa Peter Döge vom Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung (IAIZ) in Berlin. Einig sind sich die Soziologen nur darin, dass sich die meisten Männer weniger über die Familie als über den Beruf definieren - und die damit verbundene gesellschaftliche und finanzielle Macht.

"Die Frauen setzen die Standards, sie bestimmen, was als unordentlich gilt und was als sauber", sagt Peter Döge vom IAIZ. Außerdem stecke das traditionelle Bild, dass ein Mann einen Beruf haben muss, auch in den Köpfen der Frauen. Männer, die in einer zweimonatigen Elternzeit ihre Fürsorge unter Beweis stellen, würden von den Frauen geschätzt. Reine Hausmänner dagegen fänden die meisten eher unattraktiv.

Ist das so? Ist Klaus Gruber für seine Frau weniger begehrenswert, weil er kein Geld verdient, sondern sich um die Kinder kümmert? Er schaut verdutzt. "Rufen wir doch einfach meine Frau an und fragen sie." Ilknur Gruber sitzt gerade mit Kollegen in einem Meeting im indischen Kalkutta. "Nein", sagt sie am Telefon, sie klingt erstaunt. "Also, wenn er eine Schürze anhätte, dann vielleicht..."

Den gesamten Bericht gibt es auf www.sueddeutsche.de.

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