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Online Rechtschreibtest für Kinder
Viele Schüler quälen sich nach wie vor mit dem Regelwerk der deutschen Orthographie und haben oft Angst vor Diktaten in der Schule und Texten, bei denen es auf korrektes Schreiben ankommt. Doch eine
gute Rechtschreibung ist Voraussetzung für einen erfolgreichen späteren Berufsweg.
Um die tatsächlich erreichte Rechtschreibkompetenz qualifiziert zu ermitteln, können Kinder und Jugendliche von der 1. bis 11. Klasse und Erwachsene einen vom Testexperten Dr. Peter May entwickelten Rechtschreibtest selbstständig und ohne Lehrer online im Internet absolvieren. Dieser Test, schreib.on, ermittelt ebenso wie die seit langem bekannte Hamburger Schreibprobe (HSP) auf einer linguistischen Basis anhand von Graphemtreffern, welches Kompetenzniveau bei der Beherrschung von Rechtschreibstrategien bereits erreicht wurde. Unmittelbar nach dem Test, für den eine Gebühr von 15 Euro zu entrichten ist, bekommt der Nutzer ein ausführliches Gutachten über seine Rechtschreibkompetenzen mit konkreten Förderhinweisen und -empfehlungen.
17 000 Kinder und Jugendliche haben so schon ihre Leistungen überprüft und auch nach einiger Zeit damit ihren Lernfortschritt in einem Förderunterricht gemessen. Der Test wurde gerade unter Verwendung der neuesten IGLU-Ergebnisse und anderer bundesweiten Längsschnittuntersuchungen neu normiert. Schulen und Firmen können auch preiswerte Testpakete erwerben. Den Test kann man online unter www.dideon.de machen, unter www.LOSdirekt.de gibt es zudem Empfehlungen für eine außerschulische Förderung.
Aus einer Ergänzungsstudie zu IGLU 2006, in deren Rahmen die Rechtschreibleistungen von über 8 000 Kindern am Ende der 4. Klasse getestet wurden, geht hervor, dass die Mehrzahl der Kinder am Ende der Grundschulzeit große Unsicherheiten im Umgang mit der Orthographie aufweist. Der bekannte Testexperte Dr. Peter May aus Hamburg hat darüberhinaus die Schreibleistungen dieser Kinder mit Ergebnissen in früheren Jahren verglichen und kommt zu der Feststellung: "Die mittleren Leistungen in der Rechtschreibung am Ende der 4. Klasse sind in dieser Zeit weiter gesunken."
Diese rückläufige Entwicklung sei seiner Meinung nach zwar nicht mit dem starken Absinken in den achtziger und neunziger Jahren zu vergleichen. Auch bemerke er in der ersten und zweiten Klasse mittlerweile wieder ansteigende Leistungen. Aufmerksamkeit erfordere dieses nach wie vor niedrige Leistungsniveau aber allemal. Darauf verweisen auch Zahlen aus einer eigenen Untersuchung von ihm. Von 1 400 Kindern der 4. Klasse, die sich einem neuen Test im Internet unterzogen, konnten gerade einmal 200 (14 Prozent) wenigstens zwei Drittel der Wörter vollkommen fehlerfrei schreiben. Die Wortstellen, deren Schreibung vor allem durch die Wortherkunft bzw. durch orthographische Regeln bestimmt wird, werden im Durchschnitt zu einem Drittel falsch geschrieben. Vor allem mit der Groß- und Kleinschreibung sowie mit dem Setzen von Satz- und Redezeichen haben viele Schüler noch bis zum Ende der Schulzeit erhebliche Schwierigkeiten. Die jahrelang umstrittene Rechtschreibreform hat entgegen ihrer ursprünglichen Absicht, den Schülern das Lernen zu erleichtern, offensichtlich keine Erleichterung für unsichere Lerner gebracht, sondern sogar eher mehr Verwirrung als Klarheit erzeugt.
Viele Kinder bleiben mit ihren Leistungen weit unter diesen Durchschnittsleistungen und bedürften dringend weiterer Unterstützung. Dr. Peter May verweist in diesem Zusammenhang auf einen weiteren beunruhigenden Tatbestand: Die am Ende der Grundschulzeit fehlenden Kompetenzen können in den Sekundarschulen und Gymnasien kaum aufgeholt werden können, weil es dort meist keinen systematischen Rechtschreibunterricht mehr gibt. Deshalb empfiehlt May Lehrern und Eltern, Kinder und Jugendliche, die zum Ende der Grundschulzeit noch nicht über das erforderliche Kompetenzniveau verfügen, unbedingt zusätzlich schulisch oder außerschulisch individuell zu fördern. Berufsvorbereitende Rechtschreibkurse könnten darüberhinaus auch hier etwas Hilfe verschaffen und die beruflichen Chancen der Schulabsolventen verbessern.
Quelle und Foto: obs/DIDEON GmbH