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Schulstart: Gefährliche Zeit für Kinder

Mit dem Schulbeginn steigt auch die Unfallgefahr: 401 Kinder - umgerechnet also ganze 16 Schulklassen - wurden im Jahr 2009 bei Verkehrsunfällen am Schulweg in Österreich verletzt.

Drei Kinder verunglückten 2009 am Weg in die Schule sogar tödlich. "Die Zahl der Schulwegunfälle ist mit 378 im Jahr 2009 seit Beginn der Aufzeichnungen zwar niedrig wie noch nie. Allerdings machen Schulwegunfälle nach wie vor rund zehn Prozent aller Straßenverkehrsunfälle von Kindern bis 15 Jahre aus. Schulanfänger sind auch Verkehrsanfänger - wir appellieren jetzt zu Schulbeginn an alle Verkehrsteilnehmer, auf Kinder besondere Rücksicht zu nehmen", sagt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Prävention im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).

Ein Drittel aller Eltern übt den Schulweg mit den Kindern nicht: Am häufigsten gehen Kinder zu Fuß in die Schule - das spiegeln leider auch die Unfallzahlen wider: Bei 60 Prozent aller Schulwegunfälle waren Schüler als Fußgänger unterwegs. "Die meisten Schulanfänger sind am Schulweg zum ersten Mal selbständig unterwegs, denn nur knapp jeder zweite Schüler wird in die Schule begleitet. Aus Schülerbefragungen wissen wir jedoch, dass etwa ein Drittel aller Eltern den Schulweg mit den Kindern nicht übt. Damit wird eine ganz wichtige Vorsorgemaßnahme gegen Kinderunfälle im Straßenverkehr in hohem Grad vernachlässigt. Schließlich ist gerade ein entsprechendes Schulwegtraining, bei dem Eltern auf die Gefahren aufmerksam machen und das Verhalten ihrer Kinder beobachten, entscheidend für die Sicherheit von Kindern am Schulweg", so Robatsch. Wichtig dabei ist, dass Eltern versuchen, die Gefahren des Straßenverkehrs aus Sicht des Kindes wahrzunehmen. Aufgrund ihrer Körpergröße und ihres Entwicklungsstandes nehmen Kinder die Verkehrssituation anders wahr als Erwachsene. Hinzu kommt, dass Kinder sehr leicht ablenkbar sind. "Die Aufmerksamkeit kann vor allem im Vorschul- und Volksschulalter noch nicht entsprechend den Anforderungen im Straßenverkehr geteilt werden. Umso wichtiger ist es, dass Eltern den Schulweg mit den Kindern immer und immer wieder und nicht nur zu Schulbeginn üben, damit Kinder sich auch in Gefahrensituationen richtig verhalten. Dabei sollte auch beachtet werden, dass der sicherste Schulweg nicht immer der kürzeste ist", erklärt Robatsch.

Gefahrenstelle Schutzweg: Jeder fünfte Schülerunfall ereignete sich am Schutzweg. Der Zebrastreifen wird in seiner Schutzwirkung häufig überschätzt, da viele Fahrzeuglenker trotz Anhaltepflicht nicht stehenbleiben. Kinder sollten die Straße nur dann queren, wenn sie Blickkontakt mit dem Kfz-Lenker hatten. Wichtig ist es deshalb, mit dem Kind zu üben, erst dann loszugehen, wenn die Fahrbahn frei ist bzw. alle Fahrzeuge angehalten haben. "Wir setzen uns aus diesem Grund für Videoüberwachung von Schutzwegen, vor allem an gefährlichen und exponierten Stellen, wie z.B. vor Schulen, ein - vorerst als Pilotprojekt. Alle bestehenden Schutzwege sollten zusätzlich auf ihre Sinnhaftigkeit und Konformität mit Sicherheitsvorschriften überprüft werden. Denn nur sinnvoll angelegte Zebrastreifen können von Autofahrern rechtzeitig erkannt werden und (den kleinen) Fußgängern dadurch wirklich Schutz bieten", schließt Robatsch.

Quelle: www.kfv.at
 

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