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Synthetische Chemikalie BPA schädigt die männliche Fruchtbarkeit

Die synthetische Chemikalie BPA, die in vielen Alltagsgegenständen zu finden ist, steht in Verdacht negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit männlicher Föten zu haben. Das belegt eine neue Studie, die vergangene Woche bei der Endocrine Society präsentiert wurde.

Bisphenol A (BPA) findet sich in vielen Alltagsgegenständen wie Konservendosen, DVDs, Thermopapier, Lebensmittelverpackungen und Babyflaschen. Das Problem ist, dass sich BPA aus diesen Produkten lösen  und dann von Menschen aufgenommen werden kann. Zusätzlich belastet die Herstellung, Weiterverarbeitung und Recycling des Stoffes die Umwelt. Dahinter steht eine große Industrie. Der Ausgangsstoff für Polykarbonat-Kunststoffe und Epoxidharze gehört mit 3,8 Millionen Tonnen pro Jahr zu den am meisten produzierten Chemikalien weltweit.

Die Gefährlichkeit von BPA wird von verschiedenen Organisationen unterschiedlich eingestuft. In Kanada, Dänemark und Frankreich wurden allerdings aus Vorsorgegründen Bisphenol A-haltige Babyprodukte für Kinder verboten.

Eine neue Studie belegt jetzt wieder einen Zusammenhang von BPA und Unfruchtbarkeit. Die Studie wurde an trächtigen Ratten durchgeführt. Bereits kleinste Mengen von BPA, die den Ratten über die Nahrung verabreicht wurden, hatten negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Hoden des männlichen Rattennachwuchses.

Einen Zusammenhang zwischen BPA und Unfruchtbarkeit belegt auch eine ForscherInnengruppe aus Michigan: Die Studie an unfruchtbaren Männern zeigte, dass es einen Zusammenhang zwischen dem BPA-Gehalt des Urins der Männer und veränderten Konzentrationen von fruchtbarkeitsbestimmenden Hormonen gibt. Eine weitere Studie an chinesischen Fabrikarbeitern kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Fabriksarbeiter waren beruflich der Chemikalie BPA ausgesetzt. Diese Arbeiter klagten vermehrt über sexuelle Lustlosigkeit sowie Erektions- und Ejakulationsproblemen.

BPA wird auch in Zusammenhang mit weit verbreiteten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz- Kreislauferkrankungen gebracht.

Die Studien findet man unter:

Early-Life Exposure to BPA May Affect Testis Function in Adulthood

Urinary Bisphenol A Concentrations in Relation to serum Thyroid and Reproductive Hormone Levels in Men from an Infertility Clinic

Occupational exposure to bisphenol-A (BPA) and the risk of self-reported male sexual dysfunction

Das Umweldbundesamt hat zu diesem Thema eine Broschüre veröffentlicht, die man unter diesem Link downloaden kann.

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