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Ursachen des Stotterns

Von Stottern spricht man erst, wenn ein Kind öfter stockt als redet und an einem Wort hängen bleibt und diese Silbe dann dauernd wiederholt. Gemäß ICD-10 (internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) ist die Diagnose Stottern als Störung nur dann zu diagnostizieren, wenn die Sprechflüssigkeit deutlich beeinträchtigt ist.

Wenn Kinder reden lernen, ist es normal, dass sie an manchen Wörtern hängen bleiben, diese wiederholen oder herum stammeln. Etwa 80 Prozent aller Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren durchlaufen einmal eine Phase von unflüssigem Sprechen und Hängenbleiben. Diese Sprechunflüssigkeiten sind kein Grund zur Sorge, sie gehören zur normalen Sprachentwicklung.

Was versteht man unter Stottern: Stottern nennt man auch Balbuties, kommt vom lateinischen bulbutire, das Stottern bedeutet. Dabei handelt es sich um eine Störung des Redeflusses. Gekennzeichnet ist es durch häufige Unterbrechungen des Sprechablaufs, durch Wiederholungen von Silben (mu-mu-mu-muss) bzw. Lauten (m-m-m-muss) oder Wörtern (ich-ich-ich) und auch durch Verlängerungen (iiiiiich).

Meist entsteht Stottern in der frühen Kindheit. Stottern ist eine Krankheit und keine Angewohnheit. Eltern und Menschen generell sollen mit Verständnis auf diese Krankheit reagieren. Stotternde Kinder und Erwachsene leiden sehr unter dieser Krankheit. In der Gesellschaft wird Stottern oftmals gleichgesetzt mit dumm, psychisch krank, Eltern kümmern sich zu wenig, etc. Das kommt daher, dass das Alltagswissen über Stottern meist falsch ist bzw. die Menschen wenig über die Ursachen und den Verlauf der Krankheit wissen.

Häufigkeit der Krankheit Stottern

Über 1 Prozent der Bevölkerung leidet an Stottern. Vermehrt betroffen ist dabei das männliche Geschlecht. Bei Kindern sind sogar 4 bis 5 Prozent betroffen, drei Viertel der betroffenen Kinder sind Jungen.

Ursachen für Stottern?

Über die Ursachen des Stotterns gibt es bislang nur Vermutungen. Eine Rolle spielen organische, psychosoziale und psycholinguistische Faktoren. Probleme in der Familie können Stottern auslösen, sie gelten aber nicht als Ursache. In manchen Familien tritt Stottern gehäuft auf, insofern vermutet man, dass es eine genetische Disposition für diese Störung gibt. Generell kann man aber sagen, dass die Sprachstörung Stottern nicht gut erforscht ist. Die Störung ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie tritt meist in verschiedenen Situationen in unterschiedlicher Stärke auf.

Eine aktuelle Studie von US-Forscher James Battey (Direktor des Nationalen Instituts für Taubhei und andere Kommunikationsdefekte NIDCD) und seinen Kollegen hat drei Gene entdeckt, die eine Rolle beim Stottern spielen u.a. fanden sie auch heraus, dass Stottern vererbt sein kann. Diese Ergebnisse der Studie wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht. 

Die Studie von Battey benennt zum ersten Mal genaue Genmutationen als eine Ursache des Stotterns. Untersucht wurden bei der Studie Freiwillige in England, Pakistan und den USA. Dabei fanden sie drei auffällige Gene. Mutationen bei zweien waren bekannt und werden auch für Störungen im Stoffwechsel verantwortlich gemacht. Der Zusammenhang des dritten Gens mit dem Stottern sei jedoch zum ersten Mal beim Menschen festgestellt worden.

Ererbte Defekte wurden schon länger als Ursache des Stotterns vermutet. Deshalb untersuchte die Gruppe um Battey in Pakistan 123 Stotterer, von denen einige miteinander verwandt waren, und zusätzlich 96 Menschen ohne Sprachfehler. Ähnliches wiederholten sie mit Engländern und Amerikanern. Nun gilt es herauszufinden, wie die Gendefekte auf die Gehirnstrukturen wirken, die wichtig für das flüssige Sprechen sind.

 

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