Magazin
AK und ÖGB: Unternehmen müssen Väter in Karenz unterstützen
"Es muss sich in den Köpfen durchsetzen, dass es wichtig ist, dass Männer ihre Vaterrolle ernst nehmen und die Karenz mit der Partnerin teilen. Dafür braucht es mehr Sensibilisierung bei den Unternehmen", fordert AK Präsident Herbert Tumpel anlässlich der Präsentation der Kampagne "Echte Männer gehen in Karenz".
Obwohl viele Männer angeben, dass sie gerne in Karenz gehen wollen, tun dies noch viel zu wenige. "Die Sensibilisierung muss Hand in Hand gehen mit der Beseitigung von arbeitsrechtlichen Hürden, die es Vätern erschweren, in Karenz zu gehen", ergänzt ÖGB-Präsident Erich Foglar.
Neben der Schaffung der nötigen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen fordern AK und ÖGB außerdem die Einführung eines eigenen "Vätermonats". Die Geburt eines Kindes sei eine wichtige Weichenstellung für eine Veränderung der Rollenverteilung innerhalb der Familie. Die verstärkte Väterbeteiligung ist dabei auch ein wichtiger Motor für die Herstellung tatsächlicher Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz. "Die Einführung des einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes war ein wichtiger Schritt zur Beteiligung von Vätern", sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. "Weitere Maßnahmen sind allerdings nötig, allen voran ein Umdenken bei den Unternehmen was Väterkarenz betrifft." Der ÖGB unterstütze daher die Ziele der Kampagne der Frauenministerin, "denn es ist das eine, wenn Unternehmen sagen, Männer und Frauen müssen gleichgestellt sein, das andere ist aber, das mit konkreten Maßnahmen auch zu tun", so Foglar.
Obwohl viele Männer angeben, gerne eine aktive Rolle als Vater einnehmen zu wollen, bewegt sich der Anteil der Väter in Karenz seit Jahren im einstelligen Bereich, derzeit sind es 5 Prozent.
Knackpunkt sind die Unternehmen: Leider ist bei Arbeitgebern oft kein Verständnis für Väter vorhanden, die ihre Vaterrolle ernst nehmen und die Karenz mit der Partnerin teilen. Dies hat Folgen. Eine Untersuchung der AK aus dem Jahr 2007 hat ergeben: Wenn Väter auf Barrieren in den Betrieben stoßen, neigen sie dazu, darauf zu verzichten, und arbeiten Vollzeit weiter. "Es darf aber nicht sein, dass Männer Nachteile haben, wenn sie in Karenz oder Elternteilzeit gehen wollen oder darauf am Ende wegen der befürchteten Nachteile sogar überhaupt verzichten", so Tumpel. Dazu gehört auch die Beseitigung arbeitsrechtlicher Nachteile, die Väter nach wie vor haben.
AK und ÖGB fordern:
- Einen eigenständigen Karenzanspruch für Väter: Derzeit kann ein Vater nach der Schutzfrist oder der Karenz der Mutter in Karenz gehen. Wenn die Mutter aber keinen Karenzanspruch hat, zum Beispiel weil sie noch studiert, kann der Vater Probleme mit dem Kündigungsschutz bekommen, wenn er nicht sofort nach der Schutzfrist in Karenz geht. Deshalb muss es einen eigenständigen Karenzanspruch für Väter geben.
- Die Möglichkeit, Karenz und Elternteilzeit gleichzeitig in Anspruch zu nehmen.
- Verstärkte Information über Rechte: Wird gegen bestehende arbeitsrechtliche Regelungen verstoßen, sieht das Gleichbehandlungsgesetz eine Reihe von Sanktionen vor. Es muss mehr Informationen für die Eltern geben, wie sie sich dagegen wehren können, wenn sie benachteiligt wurden.
- Pflegefreistellung auch für "Patchworkväter": Es muss die Voraussetzung entfallen, wonach Väter ein einem gemeinsamen Haushalt mit den Kindern leben müssen, damit auch Patchwork-Eltern ihre Kinder bei Krankheit pflegen können.
- Einführung des "Papamonats": Väter sollen bei der Geburt ihrer Kinder einen Rechtsanspruch auf vier Wochen Freistellung mit finanziellem Ausgleich und Kündigungsschutz haben.
Magazin Tags: