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Ein Interview mit dem Designer des Tripp Trapp® - Peter Opsvik

Die Geschichte der Entstehung des Tripp Trapp® Hochstuhls wurde in Stokke Kreisen schon oft erzählt. In dem folgenden Interview soll es um den Mann hinter dem 1972 entworfenen Tripp Trapp® gehen – den preisgekrönten Designer Peter Opsvik.

Geboren in Norwegen 1939, studierte Opsvik in seinen frühen Zwanzigern Kunst, und graduierte 1963 von der Bergen Arts School, bevor er eine Stelle als Industriedesigner bei Tandberg Radio in Oslo annahm. Die fünf Jahre, die Opsvik dort verbrachte, waren überaus ereignisreich. Während er einige tragbare Radios entwarf, die heute Kultcharakter besitzen, wurde Opsviks Liebe für Möbeldesign einem größeren Publikums bekannt. 1966 erhielt der Norweger ein Design Stipendium der “Norwegian Credit Bank“. Im folgenden Jahr – Opsvik arbeitete immer noch in Teilzeit bei Tandberg Radio – begann die Zusammenarbeit mit Stokke.

Das folgende Interview, bei dem das Konzept und die Entwicklung des Tripp Trapp® im Vordergrund standen, wurde während eines kalten und verschneiten Nachmittags im Osloer Studio von Peter Opsvik geführt.

Der Tripp Trapp® ist heute ein ikonisches Produkt, das von Millionen Familien in der ganzen Welt genutzt wird. Als Sie den Stuhl entwarfen, war Ihnen bewusst, wie innovativ der Tripp Trapp® wirklich war?

Peter Opsvik: Die Geschichte der Hochstühle geht bis ins alte Ägyptern zurück. Obwohl sie damals schon ihre eigentliche Funktion hatten, fehlte ein richtiger Entwurf der Idee. Es gab lediglich einen Hochstuhl für alle Größen - heute wissen wir, dass nicht alle Kinder die gleichen Maße und dementsprechend die gleichen Bedürfnisse haben. Zwangsläufig hatten die altmodischen Hochstühle in der für die Kinder korrekten Größe eine sehr limitierte Nutzungsdauer. Das habe ich bei meinem eigenen Sohn erlebt, und festgestellt, dass es nicht so sein muss. Ich wollte einen Stuhl schaffen, der mitwachsen kann und sich den ändernden Bedürfnissen eines Kindes anpasst. Gleichzeitig sollte der Stuhl auch eine gewisse Bewegungsfreiheit erlauben. Aber natürlich hatte ich keine Ahnung, wie erfolgreich der Entwurf werden würde.

Wie kann man sich den Markt für Hochstühle in den frühen 1970er Jahren vorstellen?

Peter Opsvik: Alle Hochstühle waren statisch. Tripp Trapp® war der erste Kinderstuhl mit Anpassungsfähigkeit. Dies – zusammen mit anderen Belangen wie den ergonomischen Faktoren des Stuhls – war einer Generation von Eltern, die selbst mit traditionellen Sitzgelegenheiten aufgewachsen waren, nicht leicht zu erklären.

Skizze für Tripp Trapp® mit freundlicher Genehmigung von Peter Opsvik

Hatten Sie immer die Absicht, dass Tripp Trapp® ein Stuhl für das ganze Leben sein sollte?

Peter Opsvik: Ja. Vor 1972 war ein Hochstuhl etwas, dass nur für eine sehr kurze Zeit genutzt und dann ausrangiert wurde. Mir gefällt diese Wegwerfkultur nicht. Aus diesem Grund beschloss ich, etwas zu produzieren, das für den täglichen Gebrauch gebaut und von Generation zu Generation weitergereicht wird. Langlebigkeit ist ein maßgeblicher Beitrag zum Konzept des nachhaltigen Designs.

Wie sehr beeinflusst nachhaltiges Design Ihre Arbeit?

Peter Opsvik: Das wechselt oft. Ich bevorzuge die Entwicklung von leichten Möbeln auf Holzbasis, aber ich denke, dass mein Umweltbeitrag in dem Streben nach Langlebigkeit liegt.

Glauben Sie, dass nachhaltige Design Prinzipien für alle Designer wichtig werden?

Peter Opsvik: Insbesondere bei der Herstellung industrieller Produkte in globalen Größenordnungen, sollte Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium sein. Ich hoffe, dass alle Designer ihr Bestes tun, um Produkte zu entwickeln, die der Umwelt so wenig wie möglich schaden.

Wie hat die Kindermöbelindustrie Ihr hoch entwickeltes Konzept angenommen?

Peter Opsvik: Für zwanzig Jahre war Tripp Trapp® wirklich ein „Stand-Alone“ Produkt. Kein anderer Hersteller produzierte Stühle, die bezüglich der Nutzbarkeit und der Lebensdauer mit Tripp Trapp® zu vergleichen waren.

Das führt uns direkt zu der nächsten Frage. Wie fühlen Sie sich, wenn jemand eine Entwicklung von einem Ihrer Produkte präsentiert?

Peter Opsvik: Entwicklung ist in Ordnung, wenn das Konzept weiter verbessert wurde. Aber schlechte Kopien sind es nicht. Und ich muss sagen, dass es davon leider viele gibt.

Wenn Sie ein neues Produkt entwerfen, wäre es angemessen zu sagen, dass Sie abwägen, was gegenwärtig erhältlich ist und wie gut das Produkte seine Aufgaben und Anforderungen erfüllt?

Peter Opsvik: Ja, absolut. Ich suche immer nach Marktlücken, die ich füllen kann. Tripp Trapp® hat eine sehr große Lücke gefüllt. Zum ersten Mal konnten Kinder selbstständig bequem sitzen und Mahlzeiten mit dem Rest der Familie an einem gemeinsamen Tisch einnehmen. Unabhängigkeit und soziale Fähigkeiten werden angeregt – Eigenschaften, die im modernen, hektischen Leben heutzutage leicht verloren gehen. An einem Tisch zu sitzen, sollte Spaß machen.

Obwohl Tripp Trapp ® vor fast vierzig Jahre entworfen wurde, ist dieser Hochstuhl immer noch der Inbegriff modernen Designs. Wie haben Sie das geschafft?

Peter Opsvik: Ganz einfach: in dem ich nicht der Mode gefolgt bin. Wäre ich von den Küchenmöbeln der 70er Jahre inspiriert gewesen, würde Tripp Trapp® jetzt sehr überholt aussehen.

Quelle: stokke.com

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