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Ein kleines Mädchen aus Kenia kämpft für Gleichberechtigung

"Kakenya" erzählt die Geschichte einer erstaunlichen, mutigen Frau. Als kleines Mädchen träumte die Kenianerin Kakenya Ntaiya davon, die Schule zu beenden und Lehrerin zu werden. Ein sehr ambitioniertes Ziel für eine junge Massai -ein Ziel für das Ntaiya mit vielen Traditionen brechen musste. Heute ist sie eine erwachsene Frau mit einem amerikanischen Universitätsabschluss. Sie ist zwar keine Lehrerin geworden, sondern sie hat gleich eine ganze Schule gegründet. Vital Voices erzählt ihre Geschichte in einem berührenden Animationsfilm.

Ntaiyas Mutter hatte die Schule nach wenigen Jahren abbrechen müssen als sie verheiratet wurde. Dieser Weg war auch für Ntaiya vorgesehen. Im Alter von fünf Jahren wurde sie dem Sohn der Nachbarn versprochen. Doch sie hatte andere Pläne und den Mut, diese umzusetzen.

In Enoosaen, einem Dorf im Westen von Kenia, war "Beschneidung" und Verheiratung der Mädchen eng mit der Familienehre verbunden. Ntaiya drohte ihren Eltern fortzugehenn, wenn sie nicht die Schule beenden dürfe. Schließlich stimmte ihr Vater einer Vereinbarung zu: Er erlaubte ihr, die Schule zu beenden, wenn sie sich im Gegenzug beschneiden lies. Ntaiya hat für die Chance auf eine Schulbildung einen hohen Preis gezahlt.



Dass sie auch nach dem Schulabschluss nicht sofort heiraten wollte, verriet sie ihrem Vater nicht. Erst als es so weit war, rückte sie mit ihren Plänen heraus. Jetzt gelang es ihr, ihren Vater, den Dorfältesten und viele andere davon zu überzeugen, sie nicht nur als erste Frau ihres Dorfs studieren zu lassen, sondern sie auch mit dem nötigen Geld auszustatten.

Als Kind wusste Kakenya Ntaiya nicht, dass jeder Mensch ein Recht auf Bildung hat. Davon hat sie erst als Studentin gelesen. Sie wusste nichts von den ernsthaften gesundheitlichen Gefahren, die durch die Genitalverstümmelung, verharmlosend Beschneidung genannt, entstehen. Auch dass eine Zwangsheirat international festgeschriebene Rechte der Mädchen und jungen Frauen verletzt, erfuhr sie erst spät. Das soll sich ändern. Ntaiya will, dass Mädchen ihre Rechte kennen und selbstbewusst einfordern können. Sie will, dass sie mit einem Wissen aufwachsen, das sie sich mühsam erkämpfen musste.



Im Mai 2009 eröffnete Ntaiya in ihrem Dorf das "Kakenya Centre for Excellence", eine Schule für Mädchen. Die Schülerinnen werden nicht nur in den gewöhnlichen Fächern unterrichtet, sondern lernen auch über Genitalverstümmelung, reproduktive Gesundheit, den HI-Virus und Aids. Es wird auch viel Wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen Verantwortung übernehmen für die Menschen um sie herum. Das resultierende Selbstbewusstsein soll die Mädchen dazu befähigen, sich für ihre eigenen Überzeugungen einzusetzen und an der Entwicklung der Gemeinschaft teilzuhaben. Ntaiya lebt es ihren Schülerinnen vor, indem sie zeigt, wie viel eine Frau bewegen kann, für sich, aber auch für andere.

Ntaiyas Schule bedeutet damit mehr als eine Realisierung des Rechts auf Bildung für Mädchen. Es geht darum, die Schülerinnen über ihre Rechte zu informieren, sie für deren Verletzungen zu sensibilisieren und ganz konkrete Schritte in Richtung einer Gemeinschaft zu gehen, in der Frauen als gleichwertige Menschen handeln können.

Ntaiya hat dies selbst erfahren und will es nicht hinnehmen. Als Kind wollte sie Lehrerin werden, weil sie die vielen schönen Kleider ihrer Lehrerinnen bewunderte. Heute träumt sie nicht mehr von Kleidern, sondern davon, dass alle Mädchen aus ihrem Dorf wie sie ihren Weg zu Bildung, Selbstverwirklichung und Übernahme von Verantwortung gehen können.



Quelle: http://www.vitalvoices.org/story-kakenya
 

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