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Fahrradhelme für Kinder im Test
Der ÖAMTC testete elf Fahrradhelme für Kinder. Fazit: Schon für wenig Geld gibt es sichere Helme. Im Testergebnis ist aber von "gut" bis "nicht genügend" alles vertreten.
Auch wenn die wahren Abenteuer im Kopf sind
- bei Abenteuer, Sport und Freizeitgestaltung sollte man seinen Kopf schützen. So ist beispielsweise beim Fahrradfahren die Verletzungsgefahr sehr groß. "15 bis 20 Prozent aller Radunfälle ziehen eine Kopfverletzung nach sich. Das kann von einer einfachen Schürfwunde bis hin zum Schädel-Hirn-Trauma reichen", sagt Harald Hertz, ärztlicher Leiter des Lorenz Böhler Unfallkrankenhauses und Vizepräsident des ÖAMTC. "Ein guter Fahrradhelm schützt besonders vor Schädel-Hirn-Verletzungen." Erwachsene sollten daher nicht nur auf ihre eigene Sicherheit achten, sondern auch dafür Sorge tragen, dass Kinder optimal geschützt am Rad unterwegs sind. Der ÖAMTC hat jetzt elf neue Kinder-Fahrradhelme getestet - darunter neun herkömmliche Fahrradhelme (Preispanne 10 bis 45 Euro) und zwei spezielle Skatehelme (35 bzw. 60 Euro). Im Testergebnis ist von "gut" bis "nicht genügend" alles vertreten: Es wurde fünf Mal die Gesamtnote "gut" vergeben, viermal ein "Befriedigend" sowie jeweils ein "Genügend" und ein "Nicht genügend".
Note "Gut": Der beste Kinder-Fahrradhelm im Test war der Giro Rascal (Gesamtnote 1,9 und somit "gut"). Er überzeugt bei der Sicherheit am meisten von allen Testkandidaten, liegt aber auch bei der Handhabung - besonders bei den Trageeigenschaften und bei der Einstellbarkeit - ganz vorne. Auf Platz zwei ex equo findet man die Helme von uvex Hero und Alpina Firebird Junior, jeweils mit Gesamtnote 2,0 und ebenfalls mit gut bewertet. Diese drei Modelle liegen preislich gleich bei 40 Euro. Der nur 20 Euro teure Petit von Comus landet etwas überraschend bereits auf Platz vier. "Er bietet bereits für wenig Geld viel Sicherheit", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Auf Platz fünf findet sich der Casco Follow Me II.
Note "Befriedigend" gab es für die Fahrradhelme Abus Chaox, KED Status Jr. und Walser Sprinter XC sowie den Skaterhelm Alpina Airtime (Hinweis: Von Walser Sprinter ist mittlerweile ein Nachfolgemodell am Markt). Als "genügend" war der Skaterhelm KED Freeride einzustufen. Und schlichtweg "nicht genügend" ist der Hudora joey Monsun Fahrrad-Helm.
Was ein Fahrradhelm können muss - die wichtigsten ÖAMTC-Testkriterien: Das Gesamtergebnis im ÖAMTC-Kinder-Fahrradhelm-Test setzt sich zu 65 Prozent aus der Sicherheit und zu 35 Prozent aus der Handhabung zusammen. Im Kriterium Sicherheit werden beim Kinder-Fahrradhelm-Test Stoßdämpfung, Abstreifung (durch Hängenbleiben), Trageeinrichtung (Halt am Kopf) sowie Schutzbereich und Erkennbarkeit (z. B. Reflektoren) geprüft. Die Gewichtung dieser Teilaspekte ist gemessen am Gesamtergebnis sehr hoch. "Ein Helm, der nur eine Vorraussetzung nicht erfüllt, hat keine Chance mehr auf ein gutes Gesamtergebnis", erklärt der ÖAMTC-Techniker. Der Testverlierer Hudora joey Monsun beispielsweise lieferte Bestwerte bei der Stoßdämpfungsprüfung, versagte aber bei der DIN-Abstreifprüfung auf voller Linie. Abus Chaox, KED Status Jr. und Walser Sprinter XC verfügen nur über eine ausreichende Stoßdämpfung. Damit ist nicht mehr als ein "Befriedigend" drinnen. Verbesserungspotenzial haben alle getesteten Produkte hinsichtlich der Sichtbarkeit. "Entweder sind an den Helmen zu kleine, zu wenige oder gar keine Reflektoren angebracht", bemängelt Kerbl. "Hier besteht ein klarer Handlungsbedarf von Seiten der Hersteller."
Bei der Handhabung fielen einige Helme durch ihr Gewicht auf. Entweder, weil es relativ hoch war (KED Status jr. und Freeride sowie Walser Sprinter XC), oder durch eine falsche Gewichtangabe (Alpina Firebird Junior). Wichtig ist auch die individuelle Einstellbarkeit des Fahrradhelms durch das gute Zusammenspiel von Kopfband und Haltegurt. Der Siegerhelm von Giro besticht durch ein neuartiges Einstellsystem, das mithilfe eines zusätzlichen Gummibandes am Hinterkopf für die optimale Passform sorgt. "Letztendlich war das ausschlaggebend für den Testsieg", sagt der ÖAMTC-Techniker.
Der ÖAMTC-Test zeigt, dass man beim Helmkauf viele Aspekte in Erwägung ziehen muss. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich im Fachhandel beraten lassen. Wichtig sind nicht nur die Sicherheitstools, sondern auch, dass der Helm optimal sitzt. Kerbl empfiehlt, stets einige Helme auszuprobieren und für ein paar Minuten testweise zu tragen. "Ein Helmkauf ist eine Investition in die eigene Sicherheit, da sollte man sich schon ein wenig Zeit nehmen", rät der ÖAMTC-Techniker abschließend.
Quelle: ÖAMTC
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