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Pränataldiagnostik - Invasive Methoden
Man unterscheidet zwischen nicht-invasiven Methoden (ohne Eingriff in den Körper der Frau) und invasiven Methoden, bei denen ein Eingriff in den Körper der Frau erfolgt. Die invasiven Methoden der Pränataldiagnostik können eine Fehlgeburt auslösen. Deshalb sollte man sich gut überlegen, welche Untersuchungen wirklich notwendig sind und man auch machen möchte.
Invasive Methoden der Pränataldiagnostik bestimmen den kindlichen Chromosomensatz. Es gibt verschiedene Gründe, die für die Anwendung invasiver Methoden sprechen, wie z.B.
- Auffälligkeiten beim Ultraschall
- Auffälliges Ergebnis bei der Nackendichtemessung oder beim Combined Test bzw. Triple Test
- Wachsstumsstörungen vorallem im 2. Schwangerschaftsdrittel
- Chromosomenveränderungen bei einer vorangegangen Schwangerschaft
- Genetische Erkrankungen in der Familie
Bei invasiven Methoden der Pränataldiagnostik kann man das Risiko einer Fehlgeburt dadurch vermindern, indem man diese Eingriffe nur von einem sehr erfahrenen Arzt bzw. einer erfahrenen Ärztin durchführen lässt.
Chorionzottenbiopsie/Planzentabiopsie
Mit einer Punktionsnadel wird durch die Bauchdecke Gewebe aus der Plazenta entnommen. Der Eingriff findet unter lokaler Betäubung statt. Das entnommene Gewebe wird anschließend auf zahlenmäßige und strukturelle Chromosomenveränderungen untersucht. Abgeklärt werden können mit der Plazentabiopsie zahlenmäßige und strukturelle Chromosomenveränderungen. Andere genetische Erkrankungen werden nicht erkannt.
Das Fehlgeburtenrisiko liegt zwischen 0,5 und 2 Prozent. Bei wenigen Prozent kann durch die Plazentabiopsie kein klarer Befund erstellt werden, sodass eine Fruchtwasseruntersuchung notwendig ist, sofern man eine klare Aussage haben möchte.
Die Chorionzottenbiopsie bzw. Plazentabiopsie kann man ab der 11. Schwangerschaftswoche durchführen lassen. Da das Gewebe untersucht werden muss, erhält man die Ergebnisse frühestens nach zwei Tagen.
Amniozentese/Fruchtwasserpunktion
Unter Ultraschallkontrolle wird eine Nadel durch die Bauchdecke und Fruchtblase gestochen, um eine Probe des Fruchtwassers zu entnehmen. Im Fruchtwasser befinden sich auch abgelöste Zellen des Fötus. Die kindlichen Zellen werden auf zahlenmäßige und strukturelle Chromosomenveränderungen untersucht. Die Fruchtwasserpunktion ermöglicht eine klare Aussage über die untersuchten genetischen Veränderungen.
Das Risiko einer Fehlgeburt liegt bei der Fruchtwasserpunktion bei ungefähr 0,5 bis 1 Prozent. Die häufigste Komplikation nach dieser Untersuchung ist ein verfrühter Blasensprung. Möglich sind aber auch Infektionen, Auftreten von Wehen, Krämpfen und Blutungen.
Üblicherweise wird die Fruchtwasseruntersuchung ab der 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Es gibt einen Schnelltest, der bereits nach wenigen Tagen über die häufigsten zahlenmäßigen Chromosomenveränderungen eine Aussage geben kann. Ein detailliertes Ergebnis gibt es nach zwei bis drei Wochen.
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