Magazin
Väter haben niedrigere Testosteronwerte
US-Forscher stellten in einer neuen Studie fest, dass das Testosteron bei frischgebackenen Vätern deutlich sinkt, sobald ein Mann Vater geworden ist. Väter könnten somit für ihre Vaterrolle biologisch programmiert sein. Je mehr sich die Väter um ihren Nachwuchs kümmerten, desto weniger Testosteron wiesen die Forscher um Christopher Kuzawa im Blut der Männer nach.
Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Es ist für viele körperliche und psychische Vorgänge beim Mann verantwortlich u.a. ist es landläufig dafür bekannt, dass es Aggressivität sowie riskantes und egoistisches Verhalten bei Männern fördert.
An der Langzeitstudie nahmen 624 junge Männer teil. Die Forscher um Christopher Kuzawa von der Northwestern University in Evanston im US-Bundesstaat Illinois berichteten über ihre Ergebnisse in den Proceedings der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (PNAS).
Vorangegangene Studien hatten bereits gezeigt, dass Väter niedrigere Werte des männlichen Geschlechtshormons im Blut hatten als Single-Männer. Laut Kuzawa war jedoch nicht geklärt, ob die Vaterschaft das Testosteron unterdrückt oder ob Männer mit einem niedrigen Testosteronwert eher Nachwuchs bekommen als andere.
Je mehr Testosteron, desto eher Vaterschaft
Die Langzeitstudie zeigte, je höher der Testosteronspiegel der Männer zu Beginn der Untersuchung war, desto höher war auch die Wahrscheinlichkeit, später Vater zu werden. Das legt den Autoren zufolge nahe, dass das Hormon tatsächlich eine Rolle bei der erfolgreichen Suche nach einer Partnerin spielt.
Hormonspiegel sank nach Geburt rasch
Wurde der Mann Vater, sank der Testosteronspiegel im Blut sehr viel stärker als bei den Singles. Väter mit Neugeborenen zeigten einen stärkeren vorübergehenden Abfall des Testosteronwerts als Väter, deren jüngstes Kind schon älter als einen Monat war. Die Ergebnisse decken sich laut Kuzawa mit denen aus Tierstudien, etwa bei Vögeln. Das Hormonsystem vermittle also im Körper, wie viel Männer jeweils in die Partnersuche und in das Aufziehen der Kinder investieren, schreiben die Autoren.
Quelle: orf.at, pnas.org
Magazin Tags: