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Männer lieben Fleisch - Frauen lieben Salat?

Nicht nur durch Kleidung oder Haarmode lassen sich sozial und kulturell geprägte, stereotype Geschlechter-Rollen zum Ausdruck bringen. Auch die Form, wie und was wir essen, ist in unserer Gesellschaft immer noch geschlechtsspezifisch. 

Geschlechterrollen

Gesellschaftlich geformte und klischeehafte Zuweisungen wie "Typisch Mann - typisch Frau" hören nicht beim Thema „Einparken“ auf, sondern sind auch am Herd oder Grill sowie beim Essen gang und gäbe. Gerade Fleisch gilt als Symbol von Macht, Kraft und Stärke, wie kulturwissenschaftliche Studien gezeigt haben. Entsprechend der Geschlechterrollenerwartung zählen Fleisch und Alkohol in unserem Kulturkreis zur starken und männlichen Nahrung, während Obst und Gemüse der vermeintlich schwachen und daher weiblichen Nahrung zugeordnet werden. Darüber hinaus betonen Männern zugeordnete Haushaltstätigkeiten die Geschlechterrollenerwartung noch zusätzlich, da sich zum Beispiel ,männliches Kochen’ eher auf öffentliche Situationen wie Grillen, exotische und Feiertagsgerichte konzentriert.

Nicht zuletzt macht auch die Werbung von diesen Stereotypen hinreichend Gebrauch, wenn sie Männer im alltäglichen familiären Kochgeschehen als hilflos und unerfahren darstelle, am Grillrost hingegen als "Meister ihres Faches. Auf Speisekarten findet man auch immer wieder das "Cowboy-Steak" (250 Gramm) oder das "Lady-Steak" (110 Gramm). Diese Klassifizierung, die ein großes oder ein kleines Stück Fleisch nicht den Bedürfnissen des Konsumenten, sondern a priori dem Geschlecht des Tischgastes zuordnet, inszeniert Geschlechterrollen und manifestiert Vorurteile in unserer Gesellschaft. (Quelle: www.aid.de)

All diesen Vorurteilen zum Trotz aber bekennen sich immer mehr Männer zum leidenschaftlichen Koch und tauschen zu Hause den Laptop gegen den Kochlöffel und siehe da: Frauen finden es cool bis sexy, wenn man(n) für ihr leibliches Wohl sorgt. Ehrlicherweise muss aber auch gesagt werden, dass sich diese männlichen Ambitionen meist auf besondere Anlässe beschränken, wenn beispielsweise Gäste geladen sind. Das Alltags-Kochen bleibt in den meisten Familien immer noch bei der Frau. Dies bestätigt sich auch immer wieder in meinen Ernährungsberatungen. Männer finden es völlig undenkbar während der Arbeitswoche, auch noch zu kochen, Frauen hingegen, die ihrer Familie mehr bieten wollen als „Brot mit was drauf“, bleibt oft nichts anderes übrig, selbst wenn sie berufstätig sind.

Deshalb Männer! Hier der Aufruf: „Kocht einmal so richtig über!“ Denn eines muss hier auch gesagt werden: eine gesunde und vernüftige Ernährung ist ohne Selbst-Kochen nicht möglich.
In diesem Sinne: Gutes Gelingen!

Bettina Schmid, diplomierte Ernährungstrainerin www.livingfood.at
 

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