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Wettbewerbsverhalten bei Mädchen und Jungen - Spezielle Anreize für Gleichberechtigung notwendig

Schon im Alter von drei Jahren sind Mädchen weniger bereit als Jungen, einen Wettbewerb gegen Gleichaltrige anzutreten. Zu diesem Schluss kommen Matthias Sutter und Daniela Rützler vom Institut für Finanzwissenschaft der Universität Innsbruck in einer Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit IZA.

In einem groß angelegten Versuch stellten die Forscher über 1.000 Kindern zwischen drei und 18 Jahren Aufgaben. Sie sollten altersgemäße Rechenaufgaben lösen oder eine Strecke laufen und erhielten dafür Geld. Dabei gab man ihnen die Option, ihre Verdienstmöglichkeiten noch zu steigern, wenn sie gegen Gleichaltrige im Wettkampf antreten wollten. 40 Prozent der Jungen entschieden sich dafür, während es bei den Mädchen nur 19 Prozent waren. Es war dabei egal, ob die altersgleichen Gegner vom selben Geschlecht waren oder nicht.

Evolution und Erziehung

"Es gibt zwei mögliche Erklärungen, die wohl beide zugleich zutreffen", so Sutter. Aus Sicht der Evolution sei es "nicht aus der Luft gegriffen", dass Männer die Rivalität für den Kampf um Frauen in die Wiege gelegt bekommen und somit eher in Wettbewerb treten. Die zweite Logik bezieht sich auf gesellschaftliche Stereotypen, die vom Mann erwarten, dass er sich gern misst. "Das hinterlässt auch in der Erziehung Spuren, sogar schon im Alter von drei Jahren."

Ein Indiz für Zweiteres liefert das Ergebnis der Wettbewerbe, denn überraschenderweise schnitten beide Geschlechter gut ab. Sportwissenschaftler bestätigen, dass die unterschiedliche Laufgeschwindigkeit erst mit der Pubertät einsetzt - zuvor sind Mädchen und Buben gleich schnell. "In den Köpfen ist aber nur, dass männliche Sprinter wie Usain Bolt den weiblichen weit überlegen sind. So empörten sich etwa Mädchen im Kindergarten, dass ein Wettlauf gegen Burschen unfair sei", so der Innsbrucker Wirtschaftsforscher.

Rückstand trotz Qualifikation

Für die Suche nach Chancengleichheit hat das Konsequenzen. "Wir wollen nicht, dass alle ständig gegeneinander konkurrieren", macht Sutter klar. Es gehe vielmehr darum zu verhindern, dass höchstqualifizierte Frauen auf der Strecke bleiben, da sie nicht gerne in Wettbewerb treten. Weitere Studien sollen zeigen, was sie dazu motivieren kann. "Quoten erleichtern diesen Schritt sicher um einiges. Es gilt aber weiterzudenken, welche Interventionen noch dazu beitragen, damit sich die Schere der Geschlechter schließt."

Die Studie kann man unter diesem Link downloaden.

Quelle: pte

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