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Zeitverwendungsstudie 2010: Mehr Männer beteiligen sich am Haushalt, aber sie picken sich vor allem die Rosinen heraus

"Zeit ist eine der wichtigsten Ressourcen des 21. Jahrhunderts. Deshalb ist die entscheidende Frage die, wie wir diese Zeit nutzen", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 19. August bei der Vorstellung der "Zeitverwendungsstudie 2010".

Die Studie bestätigt die Ergebnisse des Frauenberichtes: Frauen sind so gut ausgebildet wie noch nie und arbeiten auch mehr denn je. Doch bezahlte und unbezahlte Arbeit ist zwischen Männern und Frauen immer noch ungerecht aufgeteilt. Und auch wenn Männer seit der ersten "Zeitverwendungsstudie" im Jahr 1981 ihre Position diesbezüglich etwas verbessert haben, erledigen die Frauen auch heute noch zwei Drittel der unbezahlten Arbeit. 66 Arbeitsstunden der Frauen von denen sie 41 Prozent unbezahlt leisten, stehen 64,3 Arbeitsstunden der Männer, davon 25 Prozent unbezahlt, gegenüber.

"Es ist erfreulich, dass sich mehr Männer an der Hausarbeit und an der Kinderbetreuung beteiligen", sagte die Ministerin. Vor allem dort, wo es soziale Anerkennung gibt, hätten die Männer in den letzten Jahren aufgeholt. "Der liebevolle Vater geht mit den Kleinen zum Spielplatz. Und Männer lassen sich gerne als Starkoch bewundern, das Aufräumen des Schlachtfelds Küche überlassen sie dann aber ihrer Frau", formulierte Heinisch-Hosek. So erledigen zwar zu 39 Prozent die Männer die Einkäufe für den Familienhaushalt, zu 32 Prozent kochen Männer und zu 46 Prozent spielen sie mit ihren Kindern. Die
weniger angesehenen Beschäftigungen wie Aufräumen, Putzen, Waschen, Bügeln blieben aber nach wie vor an den Frauen hängen. Das gelte auch bezüglich der Kinder, bei denen die Väter Füttern, Pflegen, Waschen, Begleitwege und Lernen vor allem den Müttern überlassen.

"Ich will nicht, dass sich Männer vor allem nur die Rosinen herauspicken", sagte Heinisch-Hosek. Deshalb seien Projekte, die zur Bewusstseinsbildung beitragen unerlässlich. Eines davon betreffe die Väterkarenz. Derzeit nehmen nur fünf Prozent der Väter die Möglichkeit in Anspruch, in Karenz zu gehen. "Es soll cool und schick werden, dass Väter in Karenz gehen", sagte die Ministerin. Sie möchte, dass das künftig zumindest jeder fünfte Vater tut. Im Rahmen dieses Projektes, das sie gemeinsam mit den Sozialpartnern und der
Industriellenvereinigung forciere, sollen ab Herbst unter anderem Workshops für PersonalchefInnen in Betrieben mit Schwerpunkt auf KMUs durchgeführt werden.

"Die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit ist dafür verantwortlich, dass der Volkswirtschaft das Potential der vielen gut ausgebildeten Frauen, die es in Österreich gibt, verloren geht. Und das, obwohl bekannt ist, dass jede vierte in Teilzeit beschäftigte Frau gerne mehr Stunden bezahlte Arbeit leisten würde", sagte die Ministerin abschließend.

Die gesamte Studie kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.frauen.bka.gv.at/zeitverwendung
 

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